Nationale Wasserstoffstrategie vernachlässigt Potenziale der Brennstoffzellenfahrzeuge
Archivmeldung vom 09.06.2020
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Freigeschaltet durch André OttIm Rahmen des Corona-Konjunkturpakets beschließt die Bundesregierung nun endlich die längst überfällige nationale Wasserstoffstrategie. Wenn Deutschland bis zum Jahr 2050 Treibhausgasneutralität erreichen will, braucht es zweifelsohne Wasserstofftechnologien. Neben ihrem Beitrag zum Klimaschutz bieten sie für Deutschland auch große wirtschaftliche Chancen für den Export.
In der Wasserstoffstrategie finden sich allerdings zu wenig konkrete Hinweise zur Förderung von mit Wasserstoff und Brennstoffzellen betriebenen Fahrzeugen im ÖPNV. Diese Fahrzeuge sind leicht zu versorgen, denn sie weisen einen regelmäßigen und planbaren Verbrauch auf und benötigen nur wenige Tankstellen. Zudem würde vor allem der Einsatz von Zügen, Bussen, Straßenbahnen oder Taxen mit Brennstoffzellen auch erheblich zur Luftverbesserung und Lärmminderung in den Städten beitragen.
Hierfür ist eine entsprechende Abstimmung mit den Städten und Kommunen nötig. Auch PKW mit Brennstoffzellentechnik bieten mehrere Vorteile gegenüber Batteriefahrzeugen: Sie erzielen erheblich leichter und kosteneffizienter große Reichweiten, ihre Betankungszeiten sind mit dem heutigen Standard für Benzin oder Diesel vergleichbar und wesentlich höhere Nutzlasten sind möglich.
Der VDI begrüßt, dass sich die Bundesregierung auch auf die Förderung deutscher Schlüsseltechnologien in den Bereichen der Automobil- und Prozessindustrie fokussiert und konkrete Ziele mit entsprechenden Anreizen formuliert. "Ambitionierte Ziele und Anreize sind absolut notwendig, um eine global wettbewerbsfähige Industrie aufzubauen. Internationale Wettbewerber wie Japan, Korea und China sind uns hier aktuell schon weit voraus", betont VDI-Expertin Dr.-Ing. Eleni Konstantinidou.
In einer Welt, in der Wasserstoff zukünftig eine große Rolle spielt, stehen diese Technologien vor fundamentalen Weiterentwicklungen. Noch kann Deutschland die Chance ergreifen und die Technologieführerschaft im Bereich Wasserstoff übernehmen und einen bedeutsamen Klimaschutzbeitrag weltweit leisten.
Angesichts der Diskussion um die Zielmarken der nationalen Produktionskapazitäten für die Elektrolyse aus erneuerbaren Energien bis 2030 (5 GW oder 10 GW) betont der VDI, dass zukünftig sehr hohe Leistungen an erneuerbaren Energien (> als 300 GW) zu erwarten sind. Ein wirtschaftlicher sowie netzdienlicher Betrieb von Elektrolyseuren zur Erzeugung von Wasserstoff durch Nutzung von Überschussstrom ist somit möglich und sinnvoll. Der Aufbau von Anlagen zur Herstellung von Wasserstoff (alle Elektrolysetechnologien) und zur Herstellung von Brennstoffzellen-Stacks und -Komponenten bietet große wirtschaftliche Potenziale und wird eine hohe Wertschöpfung in Deutschland generieren. Eine entsprechende Förderung durch die Bundesregierung hierfür ist unerlässlich.
Quelle: VDI Verein Deutscher Ingenieure (ots)