Bioenergie - mit Sicherheit in die Zukunft - Internationales Forum Agrarpolitik in Berlin
Archivmeldung vom 19.01.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlBioenergie ist ein Multitalent. Neben der Kraftstoffproduktion kann sie auch zur Erzeugung von Strom und Wärme genutzt werden. Dies hob der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, auf dem Internationalen Forum Agrarpolitik anlässlich der Grünen Woche hervor.
Die Besonderheit der Land- und Forstwirtschaft sei es, dass sie nicht nur Energie verbrauche, sondern auch in der Lage ist, Energie zu erzeugen. Dafür benötige die Land- und Forstwirtschaft jedoch Rahmenbedingungen, die es ihr ermögliche, diesen Betriebszweig auszubauen. Übermäßige Bürokratie, beispielsweise bei der Genehmigung von Biogasanlagen oder der Waldbewirtschaftung, seien dabei äußerst störend. In gleicher Weise müssten für Biokraftstoffe verlässliche ordnungspolitische und steuerliche Regeln geschaffen werden.
Deutschland und Europa hätten in den letzten Wochen und Monaten vor Augen geführt bekommen, "wie empfindlich der Nerv der Energieversorgung ist", stellte Sonnleitner fest. Auch die Landwirte spürten diese Entwicklungen vor allem bei den in besonderer Weise energieabhängigen Vorleistungsgütern Dünger und Pflanzenschutzmitteln oder beim Stromzukauf. "Deshalb haben wir, wie die übrige Wirtschaft auch, ein großes Interesse an kalkulierbaren Bedingungen auf den Energie- und Rohstoffmärkten", erklärte Sonnleitner. Von der neuen Bundesregierung erwarte der Bauernverband, dass sie wie die alte Koalition erneuerbare Energie und nachwachsende Rohstoffe mit Schwung und Perspektive begleitet. Es sei ein Akt der gesamtwirtschaftlichen Vernunft und Verantwortung, im relativ rohstoffarmen, aber hoch entwickelten Deutschland für einen breiten und zukunftsträchtigen Energiemix zu sorgen.
Sonnleitner hob hervor, dass die alternativen Energieträger immer auch die "ökonomische Ökologie" erfüllen müssten. Betriebswirtschaftlich betrachtet dürften die Landwirte nicht nur die Ökologie sehen, "auch wir rechnen mit dem spitzen Bleistift", stellte Sonnleitner fest. Nur wenn sich die alternativen Energieträger ökonomisch tragen würden, seien sie langfristig realisierbar. Nach Kalkulation des DBV-Präsidenten bringt die energetische Verwertung von Agrarprodukten bessere Ergebnisse als der Absatz an unkalkulierbare Discounter im Lebensmitteleinzelhandel. Daher könne der Energie- und Rohstoffmarkt auch die Lebensmittelmärkte beeinflussen, "das sind kommunizierende Röhren", so Sonnleitner.
Energie- und wirtschaftspolitische Vernunft sei die eine Seite der Medaille, die umwelt- und klimapolitische die andere, stellte Sonnleitner fest. Die Landwirte spürten besonders, wohin der energiepolitische Weg bei der Klimaentwicklung geführt habe.
Überschwemmungen und große Dürren sind nach Aussage Sonnleitners sichtbare und negative Zeichen für den Klimawandel. Deshalb sei es nicht nur legitim, sondern auch originär lebenswichtig, künftig eine Energiepolitik zu betreiben, die verbunden ist mit nachhaltigem Klimaschutz. Sonnleitner geht davon aus, dass "wir bei der Energie- versorgung schweren Zeiten entgegen" gehen. Hier könne die erneuerbare Energie, insbesondere die Biomasse, eine entscheidende Hilfe sein. Als wichtigste Quelle zur Sicherung des Klimaschutzes nannte Sonnleitner die Senkung des Verbrauchs und die Erhöhung der Energieeffizienz in allen Volkswirtschaften. "Dieses muss und wird
ganz oben anstehen", sagte der DBV-Präsident.
Quelle Pressemitteilung Deutscher Bauernverband