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WikiLeaks: Peru gibt Fälschung von Tropenholzzertifikaten zu

Archivmeldung vom 04.03.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.03.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Murunahua Mann. Das Reservat der Murunahua wird von illegalen Holzfällern besetzt. Bild: Chris Fagan/Upper Amazon Conservancy
Murunahua Mann. Das Reservat der Murunahua wird von illegalen Holzfällern besetzt. Bild: Chris Fagan/Upper Amazon Conservancy

Die Regierung Perus hat in geheimen Dokumenten zugegeben, dass 70-90% seiner Mahagoni-Exporte illegal abgeholzt wurden. Dies geht aus durch WikiLeaks veröffentlichten Depeschen der US-Botschaft hervor.

Des Weiteren ist sich die Regierung der Tatsache bewusst, dass das illegal, häufig außerhalb der Konzessionsgebiete gefällte Holz, durch „gefälschte Dokumente und Bestechungen“ einen legalen Anschein erhält.

Die Enthüllung wird einige amerikanische Baumärkte blamieren, welche gegenüber Survival International angegeben haben, weiterhin Tropenholz aus dem Amazonasgebiet zu importieren. So haben Home Depot, Lowe’s und Lumber Liquidators bestätigt, dass in ihrer Produktion Tropenholz verwendet wird.

Der damalige amerikanische Botschafter in Peru, James Struble, berief sich in der Depesche von 2006 auf „inoffizielle Schätzungen des INRENA-Instituts”, dem peruanischen Institut für natürliche Rohstoffe.

Die Kommentare des Botschafters zeichnen ein vernichtendes Bild der peruanischen Holzindustrie. Angaben in der Depesche zufolge gingen 88 % der Mahagoni-Exporte in die USA, was die wesentliche Rolle der USA in dem ausgedehnten illegalen Holzhandel unterstreicht. Der Großteil des verbliebenen, stark gefährdeten Mahagoniholzes ist weiterhin für die USA bestimmt.

Erst vor wenigen Wochen sorgte Peru für internationale Schlagzeilen, nachdem bekannt wurde, dass Holzfäller in geschützte, von unkontaktierten Indianern bewohnte Gebiete eindringen, wodurch diese gezwungen werden, über die Grenze nach Brasilien zu fliehen.

Die Holzfäller stellen eine große Bedrohung für die unkontaktierten Murunahua-Indigenen dar. Die Völker könnten durch eingeschleppte Krankheiten oder Konflikte mit anderen indigenen Völkern ausgelöscht werden, wenn sie gezwungen werden, ihr Gebiet zu verlassen.

Survival fordert die peruanische Regierung auf, das Gebiet der Murunahua zu schützen.

Der Direktor von Survival, Stephen Corry, sagte heute: „Die Depesche des Botschafters zeigt den alarmierenden Umfang, zu welchem sich die Behörden der illegalen Aktivitäten bewusst waren, ohne es zuzugeben oder einzugreifen. Es ist unbegreiflich, dass wir fünf Jahre später, immer noch systematische, illegale Abholzung beobachten können. Gleichzeitig müssen wir ein komplettes Scheitern feststellen, das Land zu schützen, welches von gefährdeten Völkern bewohnt wird. Konsumenten in Europa und den USA können sich offensichtlich nicht auf die Dokumente verlassen, mit denen die Nachhaltigkeit des Abbaus des peruanischen Mahagonis bestätigt wird. Die Zertifikate sind das Papier nicht wert sind, auf dem sie gedruckt wurden. ”

Das Murunahua-Reservat liegt Nahe der Grenze, von der die brasilianischen, unkontaktierten Indigenen kürzlich fotografiert wurden. Es ist die Heimat einer unbekannten Zahl von unkontaktierten Murunahua Indigenen. Einige Murunahua wurden jedoch in den letzten Jahren kontaktiert und leben inzwischen außerhalb des Reservats.

Quelle: Survival Deutschland

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