Königliche Speise birgt Spezialproteine
Archivmeldung vom 27.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAlbert hat Proteine untersucht, die im Gelee Royale vorkommen. Diese spezielle Nahrung ist den Bienenköniginnen vorbehalten sowie den Bienenlarven, bis diese circa zwei Tage alt sind. Ab diesem Zeitpunkt kommen dann nur noch diejenigen Larven, die sich zu Königinnen entwickeln sollen, in den Genuss des besonderen Futters.
Der Würzburger Forscher hat in der königlichen Speise neun Proteine
identifiziert, die so genannten "Major Royal Jelly Proteins". Deren Gene liegen
auf dem Erbgut der Biene direkt nebeneinander. "Die Proteine dienen sicherlich
als Nährstoff, haben aber vermutlich noch eine andere Funktion", meint Albert.
Denn die speziellen Bestandteile des Königinnenfutters wurden bei Drosophila und
anderen allein lebenden Insekten bislang nicht gefunden. Nach Albert könnten sie
darum bei staatenbildenden Insekten eine Bedeutung für die Entwicklung des
Sozialverhaltens haben.
Die beteiligten Forscher erwarten von ihrem
Großprojekt viele weitere spannende Erkenntnisse. Das Bienengenom ist um die
Hälfte größer als das Genom der Taufliege Drosophila, enthält aber ungefähr die
gleiche Anzahl von Genen. Nach den schon jetzt vorliegenden Resultaten
unterscheidet sich die Honigbiene in derart vielen Details von allen anderen
Organismen, dass die Wissenschaftler den erheblichen Forschungsaufwand für mehr
als gerechtfertigt halten. Andererseits wurden auch molekulargenetische
Gemeinsamkeiten mit anderen Organismen entdeckt - bis hin zu Parallelen zum
Menschen.
Stefan Albert ist am Institut für Medizinische Strahlenkunde
und Zellforschung der Uni Würzburg tätig. Der Biochemiker arbeitet aber auch mit
der Bienenforschungsgruppe von Professor Jürgen Tautz zusammen, die im
Biozentrum am Hubland angesiedelt ist.
Die weiteren deutschen Partner im Konsortium kommen von der Universität Düsseldorf (Martin Beye, Martin Hasselmann, Tanja Gempe, Morten Schioett und Irene Gattermeier vom Institut für Genetik) und der Universität Halle (Robin F. Moritz und Michael Lattorff) sowie von der Freien Universität Berlin (Dorothea Eisenhardt und Gerard Leboulle) und vom EMBL (European Molecular Biology Laboratory) Heidelberg (dort die Bioinformatik-Gruppe um Peer Bork).
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.