Gestern Krsko, heute Philippsburg
Archivmeldung vom 07.06.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAlte Atomkraftwerke sind besonders störanfällig. Nur Stunden nach dem Kühlmittelverluststörfall im slowenischen Druckwasserreaktor Krsko verhinderte ein Druckabfall im Siedewasserreaktor Philippsburg 1 in der Nacht zu Freitag nach einer Revision das Wiederanfahren des Atomkraftwerks der so genannten "Baulinie 69".
"Die beiden Ereignisse bestätigen einmal mehr: Atomkraft ist nirgends sicher, sondern überall auf der Welt eine Risikotechnologie, auch in Deutschland. Gerade in den ältesten deutschen Siedewasserreaktoren wie Philippsburg 1 oder Brunsbüttel häufen sich die unvorhersehbaren Ereignisse. Statt über Laufzeitverlängerungen zu debattieren sollten die Betreiber diese Atomkraftwerke so schnell wie möglich abschalten", sagte der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH), Rainer Baake.
Baake erinnerte daran, dass Philippsburg 1, ein Siedewasserreaktor, der 1979 ans Netz gegangen ist, zu den Atomkraftwerken gehört, die am allerwenigsten gegen Terrorangriffe mit Flugzeugen geschützt sind. Der Reaktor gehört außerdem zu den sieben Atommeilern, die nach Überzeugung der DUH besonders störanfällig und technisch veraltet sind und vorzeitig abgeschaltet werden müssen.
Der Druckabfall im so genannten Sicherheitsbehälter ereignete sich beim Wiederanfahren des Kraftwerks. Der Sicherheitsbehälter in Siedewasserreaktoren wird während des Betriebs mit Stickstoffgas gefüllt, um im Fall einer Kernschmelze eine Ansammlung explosiver Wasserstoffgemische zu verhindern. Der Stickstoff steht dabei unter einem leichten Überdruck. Der Störfall hatte sich bereits in der Nacht zu Freitag ereignet, war aber erst am späten Freitagnachmittag bekanntgeworden. Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) als Betreiberin des Atomkraftwerks stufte den Störfall in Stufe 1 der internationalen Störfallbewertungsskala INES ein. Der Vorfall in Krsko, der einen Tag zuvor Europa in Aufregung versetzt hatte, erhielt die unterste Störfallkategorie 0.
Quelle: Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)