High-Tech-Metalle aus dem Müll
Archivmeldung vom 19.12.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAls weltweit erstes Unternehmen gewinnt die französische Firma Rhodia aus Batterie-Resten die begehrten seltenen Erden. Bisher stammen über 97 Prozent der weltweiten Produktion der Hightech-Metalle aus China. Als das Land 2010 einen Exportstopp verhängte, explodierten die Preise. Dem Mangel will Rhodia mit einem gigantischen Recyclingprogramm begegnen, schreibt das Magazin Technology Review in seiner aktuellen Januar-Ausgabe.
Lediglich Stahl, Zink, Aluminium, Eisen, Nickel, Kupfer und Zinn sowie einige wenige Spezialmetalle werden derzeit recycelt. Edle Substanzen wie die so begehrten seltenen Erden blieben bislang auf dem Müll zurück. Dabei handelt es sich um 17 Elemente von Lanthan für Batterien über Europium für Leuchtstoffröhren bis hin zu Neodym für Magnete in Motoren von Windrädern und auf Festplatten.
Nun hat die französische Firma Rhodia reagiert. In diesem Jahr eröffnete sie die weltweit erste Fabrik in La Rochelle, in der die seltenen Erden im großen Stil wiederverwertet werden. Blieben die High-Tech-Metalle bisher in der Schlacke von eingeschmolzenen Batterien und Akkus, in Magnetschrott und in den als Sondermüll vergrabenen Leuchtstäuben von Sparlampen zurück, werden sie fortan mit einem aufwendigen Verfahren getrennt. Die sogenannte Solventextraktion erfolgt unter Einsatz von viel Energie und Chemikalien. Umweltbedenken zerstreut Technologiemanager Alain Rollat gegenüber Technology Review: Die Lösungsmittel würden in dem geschlossenen System komplett recycelt.
Die Technik basiert auf einer Methode, die auch beim Herauslösen der seltenen Erden aus Erzen eingesetzt wird. Rhodia hat sie an die verschiedenen Abfallarten angepasst, will aber genauere Details der patentierten Neuerungen nicht verraten.
Ob sich die Rückgewinnung der seltenen Erden in vollem Umfang durchsetzen wird, sei allerdings noch nicht ausgemacht, warnt der österreichische Abfallexperte Stefan Luidold vom Institut für Nichteisenmetallurgie der Montanuniversität Leoben. "Das hängt stark von den Preisen ab, und die schwanken momentan sehr."
Quelle: Technology Review (ots)