Anbauversuche mit ökologisch und ökonomisch vielversprechenden Arten gestartet
Archivmeldung vom 02.08.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin artenreicher Anbau für Biogasanlagen, der auch Wildpflanzen mit einbezieht, würde nicht nur aus naturschutzfachlicher Sicht Vorteile bieten, sogar wirtschaftlich wäre er möglicherweise interessant. Ob dies tatsächlich so ist, untersuchen nun die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) und weitere Projektpartner.
Gefördert wird das Vorhaben durch das
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
(BMELV) über dessen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende
Rohstoffe (FNR).
Bislang
dominieren im Energiepflanzenanbau für Biogasanlagen die einjährigen
Kulturen Mais und Getreide. Die Forscher der LWG suchen nun nach auch
ökonomisch interessanten Wildpflanzenarten, die in mehrjährigen
Mischungen angesät werden können und gleichzeitig Wildtieren geeignete
Lebensräume bieten.
In Frage kommen zum Beispiel Rainfarn, Beifuß, Wilde Malve oder
Wasserdost. Diese Arten bedecken den Boden - im Gegensatz zu Mais -
auch im Winterhalbjahr, gleichzeitig liefern sie erstaunlich hohe
Biomasseerträge. Dies konnten die Projektträger bereits in einem
gemeinsamen Vorläuferprojekt "Lebensraum Brache" feststellen.
Ökologische und insbesondere auch ökonomische Vorteile versprechen die
bis zu fünfjährigen Wildpflanzenkulturen durch ihren geringeren Bedarf
an Dünger, Pflanzenschutzmitteln und Arbeit. Hinzu kommt eine bessere
Verteilung des Risikos bei einem insgesamt sehr nachhaltigen Ansatz.
In Regionen mit hohen Schwarzwildbeständen könnten Beifuß & Co.
zudem Entlastung bringen, da sie für Wildschweine keine attraktiven
Futterpflanzen sind. Schließlich wären durch angepasste Mischungen auch
schwächere Ackerstandorte, z.B. trockene oder feuchte Flächen für eine
rentable Biogasproduktion erschließbar.
Entscheidend für den Landwirt sind aber auch Trockensubstanzgehalt und
Biogasertrag. Entsprechende Versuche stehen deshalb ebenso auf dem
Programm wie Untersuchungen zu den Wechselwirkungen zwischen
Wildpflanzenäckern und Wildtieren.
Bei insgesamt positiven Resultaten ist ein erweiterter Versuchsanbau
auf größeren Flächen in verschiedenen Bundesländern geplant.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft e.V.