Tscheljabinsk-Meteorit bleibt bis jetzt ein Geheimnis
Archivmeldung vom 14.10.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer kosmische Vagabund konnte im Tschebarkul-See, laut einem Beitrag von Milena Faustowa bei Radio "Stimme Russlands", bisher noch nicht gefunden werden. Nach vieltägigen Untersuchungen auf dem Seeboden ist es den Tauchern demnach nicht gelungen, das 500 Kilogramm schwere Fragment des Meteoriten zu entdecken.
Im Beitrag heißt es weiter: "Für die Kleinstadt Tschebarkul bei Tscheljabinsk war der Einschlag des Meteoriten in dem See in gewisser Weise ein Glückstreffer. Die Behörden vor Ort hatten Tschebarkul zur „Meteoriten-Hauptstadt“ erklärt. Um allen die große Bedeutung und hohe Verantwortung in dieser Sache zu zeigen, ist sogar der Bürgermeister der Stadt Andrej Orlow mehrmals im Taucheranzug auf den Grund des Sees hinabgestiegen.
„Das war total gruselig, man sieht nichts. Ich hatte einen sieben Millimeter dicken Anzug an und bin in zehn Meter Tiefe hinabgestiegen; die Arbeiten laufen in 18 Metern Tiefe. Ohne Sonderausbildung darf man nicht in eine solche Tiefe hinab, tifer haben sie mich nicht gelassen. Dort kann man nichts sehen, sie arbeiten in völliger Dunkelheit und verlassen sich allein auf ihren Tastsinn.“
Die Ausschreibung für die Suche nach dem außerirdischen Vagabunden hatte eine Firma aus Jekaterinburg gewonnen. Die Arbeiten waren auf 28 Tage ausgelegt und wurden am 4. Oktober abgeschlossen. Bevor die Taucher hinuntergingen, sah die Aufgabe ziemlich einfach aus. Niemand hatte erwartet, dass die Schlammschicht in dem Gewässer mehr als sechs Meter betragen und sich das Wetter ständig ändern würde. Wenn die Taucher zu Anfang Glück hatten und kleine Fragmente des Himmelskörpers an die Oberfläche brachten, so wendete sich das Blatt zu einem bestimmten Zeitpunkt völlig ins Gegenteil. Das Wetter wurde schlecht und wegen einer starken Abkühlung sank die Wassertemperatur. Außerdem wurde es unmöglich, unter den Bedingungen der dicken Schlammschicht in speziellen Handschuhen zu arbeiten, erzählt Maxim Schipulin, technischer Direktor der mit den Arbeiten betrauten Firma:
„Wenn die Taucher aus dem Wasser kommen, stecken sie die Hände ins Wasser, weil es da wärmer ist. Und wenn du zum Schlamm runtergehst, ist der auch warm. Er ist tatsächlich wärmer als das Wasser, weil da irgendwelche Gärprozesse in Gange sind, und gefühlt ist er warm.“
Ein Objekt, welches das größte Bruchstück des Tscheljabinsk-Meteoriten sein kann, ist auf dem Boden des Tschebarkulsees entdeckt worden, teilte das regionale Ministerium für radioaktive und Umweltsicherheit mit.
Am Montag wurden alle Arbeiten auf Wasser wegen Sturmwetters vorübergehend eingestellt, aber sobald die Wetterbedingungen wieder günstig sind, beginnen die Taucher, zusätzliche Ausrüstung für die Bergung des entdeckten Gegenstandes zu installieren.
Nach mehreren Tagen erfolgloser Suche hatten die Spezialisten halb im Ernst angefangen, von einer gewissen außerirdischen Vernunft zu sprechen, die nicht gewillt sei, den Meteoriten den Menschen zu überlassen, fährt Maxim Schipulin fort:
„Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die dicke Schlammschicht den Himmelskörper vor uns verbirgt. Wenn in dem Meteorit ein Stückchen Vernunft steckte, so ist die in das übergegangen, was ihn ein halbes Jahr lang umgeben hat.“
Von einer in dem Meteoriten angelegten himmlischen oder besser: göttlichen Energie wird auch an Land immer öfter gesprochen. In Tscheljabinsk wurde zu Ehren des kosmischen Wanderers sogar eine Religionsgemeinschaft gegründet."
Quelle: Text Milena Faustowa - „Stimme Russlands"