Hamburg Derby 2013: PETA übt scharfe Kritik und fordert Verbot des Pferderennsports in Deutschland
Archivmeldung vom 02.07.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSchwere Stürze, Knochenbrüche und Herzversagen: Das ist der Alltag für sogenannte Rennpferde, die – teilweise mit Medikamenten vollgepumpt – zu unnatürlichen Höchstleistungen gezwungen werden. Auch beim derzeitigen Hamburger Derby stehen Prestige und Profit im Vordergrund, dabei sind Pferde keine „Rennmaschinen“, sondern empfindsame Lebewesen. Im vergangenen Jahr erlitten zwei Pferde während des Galopprennens auf der Horner Rennbahn einen Beinbruch und mussten vor Ort eingeschläfert werden; mindestens ein weiteres Pferd überlebte das Rennen ebenfalls nicht.
Am Mittwoch, dem 3. Juli, wird das sogenannte Seejagdrennen stattfinden. Dieses Rennen ist für die Pferde besonders gefährlich, weil die Tiere im Stechgalopp über hohe Hindernisse und durchs Wasser rennen müssen, was erfahrungsgemäß zu zahlreichen Stürzen führt. Vor diesem Hintergrund übt PETA Deutschland e.V. scharfe Kritik am Hamburger Derby und fordert ein Verbot des Pferderennsports in Deutschland. Denn die sensiblen Tiere zu extremen Leistungen zu zwingen, Knochenbrüche und damit ihren Tod in Kauf zu nehmen, ist Tierquälerei.
„Beim Hamburger Derby stehen die High-Society und hohe Wettsummen im Vordergrund. Das permanente Leid der Tiere und die systembedingte Tierquälerei werden ignoriert“, sagt PETA-Mitarbeiterin Jennifer Kirchner. „Regelmäßig müssen die Pferde während oder nach dem Rennen eingeschläfert werden oder landen beim Schlachter, da ihre Verletzungen nicht heilbar sind. Wir leben im 21. Jahrhundert – solche Veranstaltungen gehören abgeschafft.“
Pferde werden im Galopp- und Trabrennsport viel zu früh antrainiert. Sie sind zumeist erst zwei oder drei Jahre alt – also noch nicht ausgewachsen –, wenn sie zu tierwidrigen und unnatürlichen Leistungen gezwungen werden. Die Folge sind Sehnenschäden und schwere Verletzungen, da das Skelett und die Sehnen noch nicht richtig ausgebildet sind. Außerdem ist immer wieder zu sehen, dass Jockeys permanent mit der Peitsche auf die Pferde einschlagen und sie mit Zungenbändern, Ohrenstöpseln oder Scheuklappen gefügig machen.
Allein im Zeitraum von 2011 bis 2013 mussten insgesamt 735 Pferde für den Galopp- und Trabrennsport ihr Leben lassen. Erschreckend: Viele der Tiere waren so schlimm verletzt, dass sie direkt auf der Rennbahn getötet werden mussten. Sehr wahrscheinlich gibt es bei diesen Extremfällen eine Dunkelziffer, die – laut Meinung von Insidern – deutlich höher liegt als die offiziellen Zahlen. Auch im Trabrennsport sind die Todesfälle alarmierend: 152 der durch den „Sport“ verstorbenen Pferde waren erst 7 Jahre alt oder sogar jünger – kein Alter für ein Pferd, dessen normale Lebenserwartung bei bis zu 35 Jahren und mehr liegt.
Quelle: PETA Deutschland e.V.