Flussauen - in Zeiten des Klimawandels unverzichtbar für den Hochwassserschutz
Archivmeldung vom 21.11.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt"Flussauen sind für den Hochwasserschutz unverzichtbar", betonte der Präsident des Bundesamtes für Naturschutz, Prof. Dr. Hartmut Vogtmann, anlässlich der Eröffnung der 4. Vertragsstaatenkonferenz der Wasserkonvention der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (Economic Commission for Europe, UNECE).
"Technische Maßnahmen allein reichen nicht aus, um die Risiken künftiger
Hochwasserereignisse zu mindern. Grenzüberschreitend müssen die Chancen zur
Wiederherstellung von naturnahen Gewässern einschließlich ihrer Flussauen
genutzt werden", so Vogtmann weiter. Es sei notwendig, den Schutz und die
Wiederherstellung der Flussauen gerade in Zeiten des Klimawandels als
Verbündeten des Hochwasserschutzes in der Öffentlichkeit und bei den
Entscheidungsträgern in Politik und Verwaltung stärker zu verankern.
Vogtmann hob hervor, dass die Wiedergewinnung und Renaturierung
durchflossener Auen im Hinblick auf den Klimawandel eine wichtige
Vorsorgefunktion übernehme. Gerade die hochgradig dynamischen Ökosysteme der
Flussauen seien geeignet, flexibel auf die mit dem Klimawandel verbundenen
Veränderungen des Wasserhaushaltes zu reagieren. "Die noch vorhandenen
Abschnitte naturnaher und frei fließender Flüsse, wie an der Donau und an der
Elbe, müssen unbedingt erhalten bleiben, an anderen Flüssen sollten die Auen
wiederhergestellt werden" betonte Vogtmann.
In vielen Ländern gebe es
bereits gute Programme zum Schutz der Auen, die genutzt werden müssten. Dort, wo
es möglich ist, sind gezielt Flächen für die Ausuferung der Flüsse zurück zu
gewinnen, um den Flüssen wieder mehr Raum zu geben. Damit werde nicht nur das
Hochwasserrisiko gemindert, sondern auch ein wesentlicher Beitrag zum Schutz der
heimatlichen Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten geleistet. Flüsse und
Flussauen beherbergen allein in Europa ca. 12.000 Arten. Sie sind damit so
genannte "hot spots" der biologischen Vielfalt und Hauptadern des europaweiten
Biotopverbundes.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.