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1,5 Millionen Wale, Delphine und Schweinswale im europäischen Atlantik

Archivmeldung vom 05.05.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.05.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Zählung aus dem Flugzeug.
Quelle: Foto: Nino Pierantonio (idw)
Zählung aus dem Flugzeug. Quelle: Foto: Nino Pierantonio (idw)

Für das Projekt „SCANS-III – Verbreitung und Populationsgröße von Walen im europäischen Atlantik“ zählte eine internationale Forschergruppe im Sommer 2016 Wale, Delphine und Schweinswale im europäischen Atlantik, um eine Aussage über die Größe der Populationen und die Verbreitung der Tiere treffen zu können. Insgesamt ermittelten sie etwa 1,5 Millionen Tiere.

Für SCANS-III arbeiteten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der folgenden an den europäischen Atlantik angrenzenden Länder zusammen: Großbritannien, Dänemark, Frankreich, Niederlande, Norwegen, Portugal, Spanien, Schweden und Deutschland. Das Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) beteiligte sich an dem Projekt mit der Koordination, Durchführung und Datenanalyse der Flugzählungen. Die Koordination des Gesamtprojekts lag bei Professor Philipp Hammond und Claire Lacey der University of St Andrews in Schottland. Das Bundesamt für Naturschutz finanzierte den deutschen Anteil von SCANS-III.

Das 1,8 Millionen Quadratkilometer große Untersuchungsgebiet von SCANS-III erstreckt sich von der Straße von Gibraltar bis zum südlichen Vestfjord in Norwegen. Die Forscher waren für das Projekt mit drei Schiffen und sieben Flugzeugen im Einsatz. Sie suchten 60.000 Kilometer zuvor festgelegte Routen nach Walen ab. Dabei beobachteten sie tausende Walgruppen, die zu 19 verschiedenen Arten gehörten. Anhand dieser repräsentativen Stichprobe errechneten die Forscher die Zahl der Tiere.

Nach erfolgreicher Datenanalyse wurden die folgenden Populationsgrößen geschätzt: Die am häufigsten vorkommenden Arten im europäischen Atlantik waren Schweinswale (467.000 Tiere), Gewöhnliche Delphine (468.000) und Streifendelphine (372.000) – hinzukommen 158.000 weitere Tieren, die nicht sicher zugeordnet werden konnten und als „entweder Gewöhnliche Delphine oder Streifendelphine“ identifiziert wurden. Außerdem ermittelten die Forscher 28.000 Große Tümmler, 36.000 Weißschnauzendelphine und 16.000 Weißseitendelphine. Die Erfassung tieftauchender Arten, die sich vor allem von Tintenfisch in Offshore-Gebieten ernähren, ergab 26.000 Pilotwale, 14.000 Pottwale und 11.000 Tiere verschiedener Schnabelwalarten. Für die Gruppe der Bartenwale, die ihre Nahrung aus dem Wasser filtern, wurden 15.000 Zwergwale und 18.000 Finnwale ermittelt.

SCANS-III war die dritte Erhebung einer Serie, die 1994 (SCANS) begann und 2005 (SCANS-II) weitergeführt wurde. Ein statistischer Vergleich der drei Erhebungen zeigte, dass die Bestände der drei Arten Schweinswal, Weißschnauzendelphin und Zwergwal seit 1994, also über einen Untersuchungszeitraum von 22 Jahren, stabil sind.

Die Ergebnisse aus SCANS-II im Jahr 2005 ergaben eine Verschiebung des Verbreitungsschwerpunktes des Schweinswals vom Nordwesten in die südliche Nordsee. Die aktuellen Erhebungen bestätigten diese Beobachtungen.

Die Ergebnisse der Zählungen werden im Quality Status Report der OSPAR-Kommission, die sich für den Schutz der Nordsee und des Nordatlantiks einsetzt, und für die EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) genutzt. Zudem ermöglichen es die Ergebnisse, Beifänge sowie weitere anthropogene Einflüsse auf Walpopulationen in ein internationales Verhältnis zu stellen und die Anforderungen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union und des Abkommens „Agreement on the Conservation of Small Cetaceans in the Baltic, Northeast Atlantic, Irish and North Seas (ASCOBANS)“ zu erfüllen.

Quelle: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (idw)

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