UmweltschützerInnen von ROBIN WOOD klettern im Kelsterbacher Stadtwald
Archivmeldung vom 05.11.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAktivistInnen der Umweltorganisation ROBIN WOOD absolvieren seit Freitag ein Klettertraining im Kelsterbacher Stadtwald. Mit Plattformen und Hängematten haben sie sich in den Wipfeln von alten Buchen und Eichen eingerichtet und dort zwei Tage und Nächte in 15 Metern Höhe verbracht.
Der Kelsterbacher Stadtwald ist von der Rodung für den Ausbau des Frankfurter Flughafens bedroht. Noch in diesem Jahr will der hessische Wirtschaftsminister Alois Rhiel über den Antrag der Fraport AG für den Bau einer vierten Landebahn entscheiden. 216 Hektar Wald sollen dafür geopfert werden, der Kelsterbacher Stadtwald würde zu einer Betonwüste. Das Training endet Sonntagnachmittag.
Seit Freitagnachmittag trainiert ein gutes Dutzend Klettererinnen und
Kletterer das Leben in den herbstlich gefärbten Baumkronen im
Kelsterbacher Stadtwald. Dem Novemberwetter trotzen sie mit Zeltplanen,
Hängematten oder Plattformen und durch die gute Versorgung mit heißen
Getränken und Mahlzeiten, die sie von Angehörigen der örtlichen
Bürgerinitiativen gegen die Flughafenerweiterung bekommen. Am Boden
informieren BI-Angehörige und ROBIN WOODlerInnen darüber, was passiert,
wenn die Fraport AG diesen Wald für eine vierte Landebahn abholzt.
"Schon jetzt müssen die Menschen in der Region den Lärm von einer halben
Million Flugbewegungen jährlich ertragen. Durch den Ausbau will Fraport
uns 700.000 Starts und Landungen im Jahr zumuten. Das heißt, dass die
Menschen hier durchschnittlich alle 45 Sekunden dem Krach der Triebwerke
ausgesetzt sind", rechnet Guido Philippi von der BI Kelsterbach IGEL vor.
Der Ausbau schadet nicht nur den Menschen vor Ort. Allein zwanzig
Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verursacht der Verkehr.
Fliegen ist die klimaschädlichste Art zu reisen. Kohlendioxid,
Stickoxide und Wasserdampf aus den Turbinen der Flieger erwärmen das
Klima. Allein die Passagiermaschinen, die heute zu Fernflügen ab
Rhein-Main-Airport starten, verursachen eine Erwärmungswirkung von mehr
als 86 Millionen Tonnen Kohlendioxid im Jahr. Zum Vergleich: Der
Nationale Allokationsplan, mit dem die Bundesregierung der deutschen
Industrie Emissionsrechte zuteilt, hat im kommenden Jahr ein Volumen von
465 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Allein die Fernflüge ab Frankfurt -
ohne Luftfracht, ohne innereuropäische Flüge und ohne Ausbau - würden
diesen Plan sprengen, wenn der Flugverkehr in den Emissionshandel
einbezogen würde.
"Der Flugverkehr muss für seine ökologischen Schäden zur Verantwortung
gezogen werden. Der jetzt auf EU-Ebene geplante Emissionshandel ist da
nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wir streiten gegen den Ausbau von
Flughäfen, um die Klimabelastung durch den Luftverkehr wirksam zu
begrenzen," erklärt Monika Lege, Verkehrs-Expertin bei ROBIN WOOD. Vor
zwei Jahren sorgten Kletterer mit einer neun Tage dauernden
Baumbesetzung für bundesweites Aufsehen. Damals ging es um die
Waldzerstörung für die
A 380-Halle südlich des Frankfurter Flughafens erregt.
Gemeinsam mit den Bürgerinitiativen vor Ort kämpft ROBIN WOOD für den
Wald und ruft unter dem Motto "Stoppt den Flughafen -- Rettet den Wald"
zur Demonstration am ersten Dezember in Wiesbaden auf.
Quelle: Pressemitteilung Robin Wood