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Schwarz-Gelb plant Milliardenbürgschaft für Brasiliens Risiko-AKW/

Archivmeldung vom 06.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Die Reaktoren Angra 1 und 2 in Brasilien. Bild: Peter Caton / Greenpeace
Die Reaktoren Angra 1 und 2 in Brasilien. Bild: Peter Caton / Greenpeace

Das in Brasilien geplante Atomkraftwerk Angra 3 wurde aufgrund einer fehlerhaften und unvollständigen Sicherheitsanalyse genehmigt. Dies belegt eine aktuelle Studie von Urgewald und Greenpeace. So hat der brasilianische AKW-Betreiber Eletronuclear die technische Sicherheit des Kraftwerks auf Grundlage des nicht baugleichen deutschen Atomreaktors Biblis B überprüft. Die technischen Unterschiede zwischen den Reaktoren blieben dabei unberücksichtigt. Bekannte Risiken wie Erdrutsche und Flugzeugabstürze wurden nicht oder nur unzureichend für die Sicherheitsanalyse herangezogen.

Die schwarz-gelbe Bundesregierung will in den kommenden Wochen dennoch eine Bürgschaft in Höhe von 1,3 Milliarden Euro bewilligen, mit der die Fertigstellung von Angra 3 garantiert werden soll. "Das Atomkraftwerk Angra 3 ist eine Gefahr für die Menschen in Brasilien", sagt Tobias Riedl, Atomexperte von Greenpeace. "Wenn Merkel in ihrer Atompolitik glaubwürdig bleiben will, muss sie diesen Nukleardeal mit Brasilien stoppen." Nutznießer der Bürgschaft ist der französische Nuklearkonzern Areva.

Daten des baugleichen AKW Angra 2 blieben unberücksichtigt

Der brasilianische Gutachter Dr. Francisco Correa zeigt in seiner Studie, dass die Sicherheitsanalyse nicht speziell für Angra 3 angefertigt wurde. Auch Daten des bereits in Betrieb befindlichen und baugleichen Kraftwerks Angra 2 sind nicht in die Analyse eingeflossen.

Der Standort des neuen AKW verfehlt darüber hinaus wesentliche Anforderungen, die in Brasilien erfüllt sein müssen. So darf ein Atomkraftwerk nicht in einer erdrutschgefährdeten Region oder in der Nähe größerer Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern liegen. Beides trifft bei Angra 3 jedoch zu.

"Alles, was in Fukushima zur Katastrophe geführt hat, ist auch bei Angra 3 zu finden: falsche Annahmen, ein ungeeigneter Standort und veraltete Technik", sagt Barbara Happe, Brasilienexpertin von Urgewald. "Ein solch gefährliches AKW zu unterstützen, ist verantwortungslos."

Die Genehmigung für den Bau von Angra 3 erteilte die brasilianische Militärregierung im Jahr 1975. Der Bau des Atomkraftwerkes wurde 1984 begonnen und zwei Jahre später wegen finanzieller Probleme wieder eingestellt. Seitdem werden die meisten Komponenten des Reaktors vor Ort gelagert.

Quelle: Greenpeace e.V. (ots)

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