"Dinosaurier-Technologie stoppen!" - Bundesweite Anti-Kohle-Tour gestartet
Archivmeldung vom 07.10.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit einem als Dinosaurier gestalteten Kohlekraftwerk protestierten heute Mitglieder des Aktionsbündnisses "Zukunft statt Kohle" vor dem Kanzleramt gegen den geplanten Neubau von rund 30 Kohlekraftwerken in Deutschland.
Aus dem "Kohlosaurus" stiegen Tausende CO2- Ballons auf, die die Gefahr der Kohleverbrennung für das Klima symbolisieren. Auf Plakaten forderten die Demonstranten: "Dinosaurier-Technologie stoppen!". Die Aktion ist zugleich Auftakt für eine bundesweite Anti-Kohle-Tour durch insgesamt zehn Städte, in denen demnächst über neue Kohlekraftwerke entschieden wird. Die Tour wird von der Klima-Allianz, dem Klimaschutzbündnis aus über 100 Organisationen, dem Online-Netzwerk Campact und dem Portal Wir-Klimaretter.de getragen.
"Den weiteren Zubau konventioneller Kohlekraftwerken können wir uns nicht mehr leisten - sie sind klimaschädlich, ineffizient und passen nicht mehr in die Zeit", so Rainer Baake, Bundesgeschäftsführer der Deutsche Umwelthilfe (DUH), die Mitglied der Klima-Allianz ist. "Die geplanten Anlagen nutzen weniger als die Hälfte der Energie, die in der Kohle steckt. Der Rest wird als Abwärme in die Atmosphäre gepustet. Mit dem Bau einer weiteren Generation von Kohlekraftwerken würden sämtliche Anstrengungen der Bundesregierung zum Klimaschutz Makulatur."
Deutschland trage, so Oxfam-Geschäftsführer Paul Bendix, weltweit Verantwortung für das Klima: "Verfehlte Energiepolitik verschärft den Klimawandel, der in den armen Ländern die Ernten verdorren oder ganze Landstriche in den Fluten versinken lässt. Auch deutsche Kohlekraftwerke sind daran beteiligt, dass mühsam erreichte Fortschritte der Armutsbekämpfung in den Entwicklungsländern wieder zunichte gemacht werden."
Im Rahmen der Aktionstour werden die Organisationen mit dem Kohlosaurus durch ganz Deutschland reisen. Insgesamt 20.000 Luftballons werden dabei starten. Sie stehen für 20.000 Menschen, die bisher einen Online-Appell gegen neue Kohlekraftwerke unterzeichnet haben (www.zukunftstattkohle.de). Auf den Marktplätzen der besuchten Städte sollen zudem jeweils öffentliche Debatten zwischen Politikern, Experten und lokalen Bürgerinitiativen entfacht werden.
"An etlichen Standorten wird demnächst über den Bau von Kohlekraftwerken entschieden. Doch überall wehren sich Bürger gegen die Klimakiller. Die Aktionstour will dieser entstehenden Anti-Kohle-Bewegung ein Gesicht geben. Sie stärkt die Proteste dort, wo Kraftwerke auf der Kippe stehen", so Christoph Bautz, Geschäftsführer von Campact.
Inge Stemmer, Bürgerinitiative "Saubere Energie", Dörpen: "Letzte Woche ging der Kampf um neue Kohlekraftwerke 1:1 aus. In Moorburg bei Hamburg haben wir Bürger eine Niederlage gegen Vattenfall erlitten. In Germersheim bei Karlsruhe haben wir hingegen dafür gesorgt, dass EnBW seine Baupläne einstellt. Die Aktionstour stärkt an vielen Orten den Bürgern den Rücken, gegen die mächtigen Energiekonzerne zu bestehen."
Pfarrer Reinhard Dalchow für die AG der Umweltbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland: "Verantwortung gegenüber der Schöpfung zu übernehmen, heißt sich für eine zukunftsfähige Energiepolitik stark zu machen. Wir brauchen eine Energieerzeugung, die auf vielen Schultern ruht. Sie sollte mit einem zukunftsfähigen Mix aus Erneuerbaren Energien und Kleinkraftwerken arbeiten, deren Leistung sich flexibel an Wind und Wetter anpassen lässt."
Die Tourdaten:
8.10. Mannheim, 17.00 Uhr Marktplatz
9.10. Düsseldorf, 10.30 Uhr vor dem Landtag
10.10. Krefeld, 16.30 Uhr Neumarkt
11.10. Köln, 11.00 Uhr Domplatte
13.10. Mainz, 17.00 Uhr Gutenbergplatz
14.10. Hanau/Staudinger, 17.00 Uhr Marktplatz
17.10. Brunsbüttel, 16.30 Uhr Rathausplatz
18.10. Stade, 11.00 Uhr Pferdemarkt
19.10. Dörpen, 15.00 Uhr Rathaus
22.10. Schwerin/Lubmin, 9.30 Uhr Landtag
Quelle: Campact e.V.