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Erntedank - für den Feldhamster fällt das Fest aus

Archivmeldung vom 27.09.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Feldhamster
Feldhamster

Foto: Urheber
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Erntedank steht vor der Tür: In Dörfern und Gemeinden laufen die Vorbereitung für das Fest. Kornähren werden zu üppigen Erntekronen geflochten, Altäre in Kirchen mit Feldfrüchten geschmückt. Doch der Feldhamster, als Wildtier auf Getreidevorräte für den bevorstehenden Winterschlaf angewiesen, geht häufig leer aus. Sind seine Vorratskammern für den Winter nicht gefüllt, droht ihm ein einsamer Hungertod in seinem Bau unter dem Acker.

"Dem Feldhamster geht es schlecht", sagt Moritz Franz-Gerstein, Leiter des Projekts Feldhamsterland der Deutschen Wildtier Stiftung. Bei der Getreideernte bleiben auf den Feldern nicht genug Körner übrig, um sein Überleben zu sichern. In einer intensiven Landwirtschaft findet er obendrein kaum noch Deckung vor Fressfeinden wie Fuchs oder Rotmilan. "Wenn nicht bald die Trendwende kommt, wird der Feldhamster schon in 10 bis 15 Jahren ausgestorben sein", fürchtet Franz-Gerstein.

Der Architekt unterm Acker ist in der Roten Liste für Deutschland bereits als vom Aussterben bedroht eingestuft. Er ist in der FFH-Richtlinie in Anhang IV aufgeführt und steht unter strengem Schutz. Ihm fehlen kleine Felder, ein vielfältiges Nahrungsangebot und strukturreiche Landschaften, wie es sie vor 60 Jahren noch gab. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft macht dem bunten Nager heute das Überleben schwer. "Circa die Hälfte der landwirtschaftlich genutzten Fläche Deutschlands wird nur mit Winterweizen und Mais bestellt", betont Franz-Gerstein. Die Deutsche Wildtier Stiftung steuert gegen.

"Team Feldhamsterland entwickelt gemeinsam mit Landwirten Maßnahmen, die den Nager schützen", so der Projektleiter. Eine spätere Ernte, ein späterer Umbruch der abgeernteten Felder, das Stehenlassen längerer Stoppeln über 20 Zentimeter nach der Ernte oder der Anbau von Luzerne - auch Schneckenklee genannt - sind einfach und effektiv umzusetzen. "Je mehr Landwirte beim Schutzprogramm mitmachen, desto besser", so Franz-Gerstein. So bekommt der Feldhamster vielleicht schon zum nächsten Erntedank-Fest ein paar Körner mehr ab. Wir hoffen es.

Infobox:

Feldhamsterland ist das deutschlandweit größte Projekt zur Rettung des Feldhamsters (Cricetus cricetus). Das Vorhaben wird vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums im Bundesprogramm Biologische Vielfalt über fünf Jahre gefördert (2018-2023). In fünf Bundesländern sind wir aktiv, um den sympathischen Nager vor dem Aussterben zu bewahren. Denn der "Architekt unter dem Acker" mit seinem gelblich braunen Rückenfell ist inzwischen vielerorts verschwunden. Mehr Infos: www.feldhamster.de

Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung (ots)

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