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Magazin: Tihange-Betreiber haften bei Panne mit nur 1,2 Milliarden Euro

Archivmeldung vom 20.02.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.02.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Kernkraftwerk Tihange
Kernkraftwerk Tihange

Foto: Hullie
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Betreiber des belgischen Reaktors Tihange haften im Falle eines atomaren Unfalls mit maximal 1,2 Milliarden Euro. Das geht dem "Spiegel" zufolge aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervor.

Danach leben im Umkreis von 100 Kilometern um den Reaktor alleine auf deutscher Seite rund 1,2 Millionen Menschen. Würde jeder von ihnen im Falle eines atomaren Unfalls nur einen Schaden von 1.000 Euro geltend machen, wäre das Geld bereits aufgebraucht. Der belgische Staat müsste 155 Millionen Euro zusätzlich beisteuern, schreibt der "Spiegel" weiter. Deutschland würde hier lebende Opfer mit rund 2,5 Milliarden entschädigen. Insgesamt stünden somit rund 3,85 Milliarden Euro für Opfer zur Verfügung.

Die Schäden einer Atomkatastrophe in Mitteleuropa könnten nach Berechnungen des französischen Instituts IRSN im dreistelligen Milliardenbereich liegen. "Die Haftung der AKW-Betreiber für einen Atomunfall ist fast überall verantwortungslos niedrig", kritisiert die grüne Atomexpertin Sylvia Kotting-Uhl. Sie diene mehr dem Insolvenzschutz der Konzerne als dem Opferschutz. Das sei "pervers".

Grund für die Anfrage ist der belgische Atomreaktor Tihange. Er wurde Ende der Sechzigerjahre gebaut, liegt rund 65 Kilometer westlich von Aachen und wurde vor einigen Wochen hochgefahren, obwohl bei Untersuchungen Tausende Haarrisse im Reaktorbehälter festgestellt wurden. In Aachen geht die Angst vor einem Unfall um. Für Kindergärten wurden Jodtabletten bestellt. Katastrophenhelfer übten den atomaren Ernstfall.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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