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Deutsche Forscher retten das kleinste Nashorn der Welt

Archivmeldung vom 24.05.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.05.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Porträtbild von Zoodirektor Dr. Jörg Junhold. Bild: "obs/Bundesministerium für Bildung und Forschung/Zoo Leipzig"
Porträtbild von Zoodirektor Dr. Jörg Junhold. Bild: "obs/Bundesministerium für Bildung und Forschung/Zoo Leipzig"

Die Regenwälder Borneos gelten als Biodiversitäts-Hotspot. Die Artenvielfalt ist ungewöhnlich groß, doch der paradiesische erste Eindruck täuscht. Das schnelle Bevölkerungswachstum und die damit verbundenen Folgen bedrohen das hoch sensible Ökosystem: Borneo ist zu einem Schwerpunkt des globalen Artensterbens geworden. Im ostmalaysischen Teil der Insel leben die letzten Vertreter des Sabah-Nashorns, des kleinsten Nashorns der Welt. Vermutlich gibt es nur noch 20 bis 30 Individuen. Palmölplantagen und Rodungen minimieren ihren Lebensraum beständig und trennen die als Einzelgänger lebenden Tiere voneinander.

Ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Projekt hilft, den Gesamtbestand des Sabah-Nashorns langfristig wiederaufzubauen. Mediziner und Biologen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) erproben ein neuartiges Konzept zur assistierten Fortpflanzung und sammeln möglichst viel Datenmaterial zu den scheuen Nashörnern. Gemeinsam mit einem internationalen Forscherteam und unter Einbindung der malaysischen Behörden ist im Tabin Wildlife Ressort/Sabah ein innovatives und vielschichtiges Artenschutzprojekt entstanden. Es zeigt, dass beim Einsatz für Umwelt- und Artenvielfalt nur ein ganzheitlicher Ansatz nachhaltig wirken kann. Der Zoo Leipzig ist Partner im Sabah Rhino Projekt und steuert neben finanziellen Mitteln viel Wissen bei. Der Veterinärmediziner Dr. Jörg Junhold ist Direktor des Zoos Leipzig und Präsident der World Association of Zoos and Aquariums (WAZA). Im Gespräch mit bmbf-online, der Internetseite des Bundesministeriums für Bildung Forschung, gibt er einen Einblick in die Zusammenarbeit auf Borneo und erklärt die Sonderrolle des Sabah-Nashorns.

bmbf-online: Herr Dr. Junhold, Sie sind Direktor im Zoo Leipzig. Zwischen Sachsen nach Südostasien ist es nicht eben ein Katzensprung. Was hat Sie zum Sabah Rhino Projekt auf Borneo gebracht?

Zoodirektor Junhold: Unsere Artenschutzstrategie sieht vor, für jeden der sechs Themenbereiche des Zoos ein überzeugendes Projekt vor Ort zu unterstützen. Für die Tropenhalle Gondwanaland gingen wir schon während ihres Baus auf die Suche und hatten die Insel Borneo als einen Hotspot der Artenvielfalt als Zielort festgelegt, auch weil wir mehrere dort beheimatete Tierarten in Gondwanaland halten. Das IZW fragte uns dann genau zum richtigen Zeitpunkt, ob wir uns am Sabah-Rhino-Projekt beteiligen wollten. Inhaltlich und von unserem Anspruch her passte das dann wunderbar zusammen und wir mussten nicht lange überlegen.

bmbf-online: Wie kann man sich die Zusammenarbeit der Mediziner, Pfleger und Forscher in Sabah vorstellen; gibt es Parallelen zum Zoo-Alltag?

Zoodirektor Junhold: Jeder der beiden Partner bringt seine Ressourcen und Kompetenzen bestmöglich ein. Wir unterstützen das IZW bei der Finanzierung der dringend notwendigen veterinärmedizinischen Zuchtunterstützung. Darüber hinaus ist es uns wichtig, auch den Lebensraum der Nashörner und vieler anderer Arten zu erhalten. Dazu fördern wir seit 2011 regelmäßig Aufforstungsmaßnahmen in und um das Tabin Wildlife Reserve. Unsere Hauptkompetenz ist aber die Tierpflege, wir haben daher für insgesamt fast zehn Monate Tierpfleger und Kuratoren nach Sabah geschickt, die dort praktische Schulungen durchgeführt haben. Alle Maßnahmen vor Ort stimmen wir untereinander ab, um Synergieeffekte zu nutzen.

bmbf-online: Um es einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen, wurden jetzt Kurz-Filme über das Projekt produziert, die auch auf unseren bmbf-Seiten zu sehen sind. Darin wird das Sabah-Nashorn als "Flaggschiffart" bezeichnet. Wie ist dieser Begriff zu verstehen?

Zoodirektor Junhold: Flaggschifftierarten sind diejenigen, die besonders imposant und beliebt sind und für die sich die Öffentlichkeit leichter begeistern lässt. In ihrem Windschatten profitieren aber auch alle anderen, kleineren und oft unbekannten Arten des Lebensraumes von den Schutzmaßnahmen, wie beispielsweise der Aufforstung. Mit dem Nashorn erhalten wir so auch das gesamte Ökosystem, wenn wir den Schutz richtig betreiben.

bmbf-online: Das Sabah Rhino Projekt steht also programmatisch für mehr als die Rettung der bedrohten Nashorn-Art.

Zoodirektor Junhold: Genau, uns geht es ja wie dem IZW darum, die gesamte Biodiversität der Tropenwälder ins Bewusstsein der Menschen zu bringen und zu erhalten. Das Sabah-Nashorn ist dafür der beste Botschafter.

Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung (ots)

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