Wissenschaftler zeigen perspektiven für ressourcenschonendere Energieversorgung in Europa
Archivmeldung vom 28.03.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn Hamburg geht heute der 3. ExtremWetterKongress zum Ende. Zum Abschluss der erstmalig klimaneutral durchgeführten Tagung ziehen die Veranstalter eine deutlich differenzierte Bilanz.
Arktisches Eis:
Mit großer Sorge schauten zahlreiche Wissenschaftler auf die Situation im arktischen Eis. Zwar sei das Abbrechen eines Eisfeldes von der doppelten Größe Münchens in der Antarktis auffällig, da der Abbruch in einer Region erfolgt, die sich deutlich erwärmt, doch schreite die Erwärmung in der Antarktis insgesamt ganz erheblich langsamer voran, als in Artkis. So stellte Dr. Dirk Notz vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg im Rahmen eines Vortrages von Arved Fuchs dar, dass der Abschmelzprozess des arktischen Eises möglicherweise viel schneller Abtaue, als des die im IPCC-Report vertretenen Modelle darstellen. Im September 2007 erreichte das Eis nach Jahren kontinuierlichem Rückganges eines neuen Rekord, bei dem im Vergleich zum langjährigen Mitte fast 3 Mio. Quadratkilometer Eis fehlten. Die Ursachen sehen die Forscher in einem sich selbst verstärkenden Prozess, bei dem die schmelzenden Eisflächen deutlich dunklere Wasserflächen bilden, deren Erwärmung erheblich schneller erfolgt, als die Erwärmung der Eisflächen im Sommer, wodurch weitere Abtauprozesse hervorgerufen werden.
Nordafrikanische Sonne für
die Energie in Europa:
Mit großer Beachtung fand der Vortrag von Prof. Dr. Hans Müller-Steinhagen, Direktor am Institut für Technische Thermodynamik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Der Vorschlag, die Energieversorgung in Europa zukünftig mit Solarkraftwerken in Nordafrika maßgeblich zu ergänzen, fand breite Zustimmung. Mit Hilfe von Gleichstromleitungen sei es einer Studie der DLR zu Folge möglich, die Energie mit nur 10% Verlust über bis zu 3000km zu transportieren. Müller-Steinhagen erwartet für eine vollständige Umsetzung eines solchen Projektes Kosten in Höhe von 45 Mrd. Euro. Da die Kraftwerke die Sonnenenergie zunächst für die Erhitzung zum Wasser nutzen, um damit Turbinen anzutreiben, sei es möglich, dass auch bis zu sechs Stunden nach Beginn der Dunkelheit und bei zeitweise bedecktem Himmel einen gleichbleibende Stromproduktion erfolgen kann.
Kosten des Klimawandels:
Auf dem Kongress stellt Frau Prof. Dr. Claudia Kemfert die im Rahmen der für Deutschland zu erwartenden Klimaveränderungen zunehmenden Kosten für die Bundesländer vor. Gleichzeitig zeigt der neu vorgestellte Klima-Trend-Atlas von Prof. Dr. Christian D. Schönwiese die sich vollziehenden deutlichen Erwärmungen von Südwesteuropa. Als eine von vielen Komponenten der Studie, kann nach Ansicht der Experten eine deutlich höhere Temperatur beispielsweise in Spanien zu einer erheblichen Veränderung der Touristenströme führen.
Klimasong 2008:
Im Rahmen der Verleihung der "Medienpreise für Meteorologie 2008" wurde der Song "Niemals ohne Dich" vorgestellt. Der Sänger und Komponist Tudor Nichiteanu hat den Song im Rahmen des Wettbewerbs "Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz" als Abiturient geschrieben. Die Staatliche Handelsschule H10 mit Wirtschaftsgymnasium hatte mit einem Solarenergie-Projekt an dem Wettbewerb teilgenommen. Ziel des Projektes war es, die finanziellen Mittel für eine Solaranlage auf dem eigenen Schuldach und dem der Partnerschule in Peru/Lima zu installieren. Zusammen mit dem Song gelang dem Projekt nachhaltige Aufmerksamkeit. Der Ohrwurm wurde jetzt erstmalig fertig produziert und wird nun in dieser Form erstmalig vorgestellt. Das Institut für Wetter- und Klimakommunikation unterstützt das Projekt und den Künstler.
Der ExtremWetterKongress ist mit rund 700 Teilnehmern das jährliche Treffen für Wissenschaftsredakteure, Meteorologen, Wetterdienstleister und Klimaforscher und zum Thema extreme Wetterereignisse im Klimawandel die größte jährliche Veranstaltung in Europa. Der Kongress zeigt den Stand der Wissenschaft und richtet sich mit verständlichen Vorträgen dabei gezielt an die Öffentlichkeit. An den über 20 Messeständen haben die interessierte Besucher Gelegenheit für direkte Gespräche mit den Experten.
Quelle: Institut für Wetter- und Klimakommunikation GmbH