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Sechster Zirkuselefant binnen 18 Monaten gestorben

Archivmeldung vom 11.06.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.06.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bergung der toten Mädi aus einem See in Estland. Bild: Delfi lugeja foto
Bergung der toten Mädi aus einem See in Estland. Bild: Delfi lugeja foto

Am vergangenen Freitag starb die deutsche Elefantenkuh Mädi in der estnischen Stadt Narva. Wie die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN berichtet, gehörte das gesundheitlich angeschlagene Tier dem Zirkus Mustang und war zuletzt von Tiertrainern der Zirkusfamilie Renz nach Estland verbracht worden. Mädis Tod waren Berichte von Misshandlungen an den estnischen Gastspielorten vorangegangen, außerdem lebte das Tier in tierschutzwidriger Einzelhaltung. Mädi setzt die lange Liste verstorbener Elefanten in deutschen Zirkussen fort. VIER PFOTEN fordert behördliche Konsequenzen und ein Wildtierverbot für Zirkusbetriebe.

Mädi hatte bereits einen langen Leidensweg hinter sich. Mit etwa 45 Jahren ist sie dennoch weit vor der natürlichen Lebenserwartung (60 Jahre) von wildlebenden Elefanten verendet. Sie starb an einem See in Narva, im Osten Estlands und musste dort mit schwerem Gerät geborgen werden. Auf Tour befand sie sich in der Obhut von Mitgliedern der Familie Renz und wurde nach estnischen Berichten wiederholt geschlagen und misshandelt. Obwohl in Deutschland mehrere Veterinärbehörden die Beendigung der tierquälerischen Einzelhaltung der Elefantenkuh angeordnet hatten, hielt die Familie Renz, wie schon zuvor der Zirkus Mustang, Mädi allein und ohne geeignete Unterbringung.

„Familie Renz und der Zirkus Mustang haben die Auflagen der Behörden dreist umgangen“, erklärt Kampagnenleitern Dr. Martina Stephany von VIER PFOTEN. Eigentlich hätte sich die gesundheitlich angeschlagene Mädi erholen müssen, und sie hätte dringend Artgenossen an ihrer Seite benötigt.“ Stattdessen haben die Verantwortlichen die deutschen Behörden über den Aufenthaltsort von Mädi getäuscht und sie trotz schlechten Gesundheitszustandes und einer Rüssellähmung auf den kräftezehrenden Transport nach Estland geschickt. Dabei wurde der Elefant offenbar entgegen Europäischem Recht auch ohne TRACES Gesundheitszertifikat ins Ausland gebracht. „Den Verantwortlichen im Fall Mädi muss wegen fehlender Zuverlässigkeit und Sachkunde umgehend die Genehmigung zur Haltung von Elefanten nach §11 Tierschutzgesetz entzogen werden. Um den verbleibenden deutschen Zirkuselefanten ein ähnliches Schicksal zu ersparen, ist ein Wildtierverbot in Zirkussen unerlässlich“, so Dr. Stephany. Neben den schweren psychischen und physischen Schäden leiden Elefanten im Zirkus an den fehlenden natürlichen Sozialstrukturen. Ihren Fortbewegungsdrang können sie bei Kettenhaltung oder in winzigen Paddocks keinesfalls ausleben.

Damit sind in den vergangenen 18 Monaten sechs deutsche Zirkuselefanten verstorben oder mussten aufgrund gesundheitlicher Probleme eingeschläfert werden. Dies sind, neben Mädi, die Elefantendame Mausi (circa 30 Jahre) vom Zirkus Voyage, Maya (circa 40 Jahre) vom Zirkus Universal Renz, Colonel Joe (circa 48 Jahre) und Sandrin (circa 30 Jahre), beide vom Circus Krone, sowie Rambo (29 Jahre) vom Zirkus Atlas. Unter natürlichen Bedingungen werden Elefanten bis zu 60 Jahre alt.

Quelle: VIER PFOTEN

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