Totes Meer ist "Bedrohter See des Jahres 2006" Der tiefstgelegene See der Erde trocknet aus
Archivmeldung vom 31.01.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDie internationale Umweltstiftung Global Nature Fund (GNF) hat das Tote Meer zum "Bedrohten See des Jahres 2006" ernannt. Zum Welttag der Feuchtgebiete macht die Stiftung auf den dramatischen Rückgang des Wasserspiegels und die fortschreitende Zerstörung natürlicher Lebensräume am salzhaltigsten See der Welt aufmerksam.
Das Tote Meer
mit einer Größe von rund 600 km2 befindet sich am tiefsten Punkt der
Erdoberfläche. Anrainer des abflusslosen Gewässers sind Israel,
Jordanien und Palästina.
In den letzten 35 Jahren ist die Oberfläche des Sees um ein
Drittel geschrumpft. Bis zum Jahr 2020 wird ein Rückgang des
Wasserstandes von gegenwärtig 417 m unter dem Meeresspiegel auf Minus
430 m prognostiziert. Der Bau von Dämmen, Reservoirs und
Pumpstationen haben den natürlichen Wasserzufluss in das Tote Meer
drastisch reduziert. Ein Teil davon wird von den Anrainern zur
Trinkwasserversorgung genutzt, den überwiegenden Teil verbraucht die
hochsubventionierte und teilweise ineffiziente Landwirtschaft in der
trockenen Region.
"Trotz seiner weltweiten Einzigartigkeit trocknet das Tote Meer in
schnellem Tempo aus", sagt Munqeth Mehyar, jordanischer Direktor von
Friends of the Earth Middle East (FoEME). "Der Wasserpegel sinkt
jährlich um einen Meter, weil das Wasser aus dem größten Zufluss, dem
Jordan, abgeleitet wird".
FoEME führt mit Unterstützung des GNF eine Kampagne in den drei
Anrainergebieten durch, das Tote Meer als Welterbe zu nominieren und
dem Jordanfluss weniger Wasser zu entnehmen.
"Das Tote Meer und seine einzigartigen Feuchtgebiete sind von
weltweiter Bedeutung," so Marion Hammerl, Präsidentin des GNF.
"Mit
der Ernennung zum "Bedrohten See des Jahres" wollen wir
internationale Aufmerksamkeit für den dringend erforderlichen Schutz
des weltbekannten Sees erreichen".
Zur Rettung des Toten Meeres planen Israel und Jordanien den Bau
eines 300 km langen und fünf Milliarden Dollar teuren Kanals vom
Roten Meer zum Toten Meer. Der Erfolg des Vorhabens ist aus Sicht von
Umweltschützern fraglich. Gefahren existieren etwa für die
Korallenriffe am Golf von Aquaba, von wo Wasser entnommen werden
soll. Die Vermischung des zehnmal salzhaltigeren Seewassers mit dem
Meereswasser könnte zur großflächigen Gipsbildung im Toten Meer
führen. FoEME führt augenblicklich eine Umweltbewertung des geplanten
Kanalbaus durch.
Quelle: Pressemitteilung Global Nature Fund (GNF)