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Honigbienen behalten Düfte im Gedächtnis

Archivmeldung vom 10.07.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.07.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Honigbiene beim Sammeln von Blütenstaub.
Honigbiene beim Sammeln von Blütenstaub.

Bild: luise, pixelio.de

Honigbienen können sich möglicherweise langfristig vor Insektiziden schützen, die sie töten oder zumindest erkranken lassen. Die kleinen Tiere stellen einen Zusammenhang her zwischen Gerüchen, die sie aufnehmen, und dem Gedächtnis. Wenn sie einen Stoff riechen, der ihnen schon einmal Probleme bereitet hat, meiden sie diesen Geruch - zumindest für eine Weile, sagt Zoologe Martin Nawrot von der Universität Köln.

Düfte verändern Nervenzellen

Gerüche, die ihnen Nahrung versprechen, locken Bienen dagegen an. Sie werden im sogenannten Pilzkörper, dem olfaktorischen Lernzentrum verarbeitet. "Mithilfe hochauflösender Fluoreszenzmikroskopie haben wir endlich geklärt, wo genau die Biene ihr Kurzzeitgedächtnis anlegt", so Nawrot. Dabei konnte sein Team zeigen, dass sich, abhängig vom Geruch, die Nervenzellen in diesem Teil des Gehirns plastisch verändern. Je häufiger dieser Geruch aufgenommen wird, desto stärker prägt sich die plastische Veränderung aus. "Es gibt eine eindeutige Korrelation zwischen der Stärke einer hochlokalisierten plastischen Veränderung im Gehirn und dem Lernerfolg eines Tieres", so Nawrot.

Die Forscher betrachteten zwei Punkte im Gehirn, die sie A und B nannten. Diese sind durch Nerven miteinander verbunden und verändern sich, wenn es eine bestimmte Reizung durch einen Geruch gibt. Diese wird stärker, wenn der Duft mit einem Erfolgserlebnis verbunden ist, etwa mit Zuckerwasser oder Honig. Die Folge: Der erlernte Duft bleibt im Gedächtnis haften.

Parallelen zum Pawlowschen Hund

Die Experten wollen wissen, wann die Biene ihren Rüssel ausfährt, wenn sie Honig sammelt. Einmal präsentierten sie den Tieren einen Duft, der mit Zuckerwasser belohnt wurde, ein anderes Mal wählten die Wissenschaftler einen Duft, der zu keiner Belohnung führte. Dann erzeugten sie den Duft, der zuvor mit Zuckerwasser kombiniert worden war, ohne die Bienen mit dem Leckerbissen zu verwöhnen. Trotzdem fuhren sie ihre Rüssel aus.

Ähnlich war es beim berühmten Pawlowschen Hund. Er lernte, dass es Futter gab, wenn ein Glockenton erklang. Nach einiger Zeit begann der Speichel des Tiers als Vorfreude auf das Fressen schon zu laufen, wenn die Glocke erklang, das Futter aber ausblieb. Das berühmte Experiment machte der russische Forscher Iwan Petrowitsch Pawlow im Jahr 1905. "Bienen sind heutzutage bei der Palette an Pflanzenschutzmitteln vielen gefährlichen Gerüchen ausgesetzt. Im Idealfall erlernen sie, dass diese schlecht für sie sind. Dann können sie sich daran erinnern und einen Bogen darum machen", so das Resümee des Kölner Forschers.

Quelle: www.pressetext.com/Wolfgang Kempkens

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