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Tierversuche in Ulm: Mäusen Löcher in den Darm gestochen

Archivmeldung vom 29.09.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.09.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Matthias Preisinger / pixelio.de
Bild: Matthias Preisinger / pixelio.de

In einem aktuell erschienenen Faltblatt veröffentlicht die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche grausame Fakten über die tierexperimentelle Forschung in Ulm, die sich hinter verschlossenen Labortüren abspielt. Der Verein fordert eine Kehrtwende hin zu einer ethischen Forschung ohne Tierleid, die mittels moderner Testmethoden zu klinisch relevanten Ergebnissen gelangt.

Mehr als drei Millionen Mäuse, Ratten, Affen, Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen und andere Tiere werden offiziellen Angaben zufolge jedes Jahr in deutschen Laboren zu Tode geforscht, davon rund 18 % in Baden-Württemberg mit seinen Tierversuchshochburgen in Heidelberg, Mannheim, Tübingen, Freiburg und Ulm, heißt es in dem Infoblatt.

So müssen an zahlreichen Einrichtungen in Ulm laut Ärztevereinigung Tiere für fragwürdige Experimente mit ihrem Leben bezahlen. An der Klinik für Trauma-, Hand- plastische und Wiederherstellungschirurgie wird Mäusen mit einem gezielten Luftstoß ein stumpfes Brustkorbtrauma mit Lungenquetschung zugefügt. Am nächsten Tag wird der Bauch aufgeschnitten. Der Blinddarm wird abgeschnürt und es werden zwei Löcher hinein gestochen. Der Bauch wird wieder zugenäht. Durch die Löcher tritt Darminhalt mit Bakterien in die Bauchhöhle und verursacht eine schmerzhafte Bauchfellentzündung mit Blutvergiftung. Nach 12 oder 24 Stunden werden die überlebenden Tiere getötet. „Es ist nicht hinnehmbar, dass Tieren absichtlich solch schwere Schmerzen zugefügt werden. Zudem sind die Ergebnisse für die Behandlung kranker Menschen unbrauchbar, denn Mäuse vertragen eine Million Mal mehr Bakterien als der Mensch, bevor es bei ihnen zu einer Blutvergiftung kommt“, erläutert Tierärztin Dr. Corina Gericke, stellvertretende Vorsitzende des Ärztevereins.

Am Zentrum für Muskuloskelettale Forschung, Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik werden zum Vergleich von verschiedenen Hydrogel-Implantaten zur Behandlung von Bandscheibenschäden Merinoschafe verwendet. Aus den Bandscheiben wird Gewebe entnommen und stattdessen ein Hydrogel-Implantat eingebracht. Nach ein paar Wochen werden die Tiere getötet. Ungeachtet der Tatsache, dass Menschen im Gegensatz zu Schafen auf zwei Beinen laufen und die Bandscheiben dadurch ganz anderen Belastungen ausgesetzt sind, behaupten die Experimentatoren, dass Schafe aufgrund ihrer „dem Menschen ähnlichen Anatomie“ gut geeignet für Untersuchungen an der Wirbelsäule seien.

„Menschliche Krankheiten werden am Tier ohne Realitätsbezug nachgeahmt. Es verwundert nicht, dass die tierexperimentelle Forschung keine klinisch relevanten Erkenntnisse hervorbringt“, so Gericke weiter. Die Ärztevereinigung warnt seit Jahren vor den Gefahren des Tierversuchs mangels Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen und fordert daher im Interesse von Mensch und Tier eine moderne Medizin und Wissenschaft ohne Tierversuche. Obwohl Tierversuche weitgehend durch Steuergelder finanziert werden, werden Informationen darüber unter Verschluss gehalten. In seiner Internetdatenbank dokumentiert der Verein beispielhaft Tausende in Deutschland durchgeführte Tierversuche. Infoblätter über Tierversuche in ausgewählten Städten gibt es außer für Ulm in 21 weiteren Orten.

Quelle: Ärzte gegen Tierversuche

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