Wölfe sollen in Sachsen-Anhalt schneller geschossen werden
Wölfe sollen in Sachsen-Anhalt schneller geschossen werden. Da sich der Wolf in dem Bundesland zuletzt weiter ausgebreitet hat, kündigte Landesumweltminister Armin Willingmann (SPD) am Montag einen Erlass für "Schnellabschüsse" an.
Dieser sieht demnach vor, dass Wölfe, die wiederholt an Nutztierrissen
beteiligt waren, in Regionen mit erhöhtem Rissaufkommen künftig "bereits
nach dem erstmaligen Überwinden des zumutbaren Herdenschutzes
unbürokratischer entnommen werden dürfen".
"Der Wolf ist in
Sachsen-Anhalt wieder heimisch geworden", sagte Willingmann. Das sei aus
Sicht des Natur- und Artenschutzes ein Erfolg. Angesichts der
wachsenden Population im Lande halte er es aber für notwendig, "noch
mehr für ein konfliktarmes Leben mit dem Wolf zu tun". Mit dem Erlass
schaffe man die Möglichkeit, Wölfe "mit auffälligem Verhalten" künftig
"unbürokratischer entnehmen zu können".
Der Erlass sieht vor,
dass das Landesamt für Umweltschutz prüft, ob ein Gebiet mit erhöhtem
problematischen Nutztierrissaufkommen festlegt werden kann. In diesen
Gebieten sollen "Schnellabschüsse" binnen 21 Tagen nach dem Übergriff
möglich sein. Die Entnahme darf dann im Umkreis von 1.000 Metern
erfolgen. Das entsprechende Gebiet wird vom LAU festgelegt, die
Ausnahmegenehmigung vom Landesverwaltungsamt erteilt. Eine genetische
Individualisierung des schadenstiftenden Wolfs vor der
Abschussgenehmigung ist für eine Entnahme dann nicht erforderlich.
Laut
Monitoringbericht 2023/2024 ist die Zahl der in Sachsen-Anhalt lebenden
Wölfe zwischen Mai 2023 und April 2024 um 54 auf insgesamt 258
gestiegen. 78 von ihnen sind erwachsene Wölfe, 40 sind sogenannte
Jährlinge und bei 129 handelt es sich um Welpen. Elf weitere konnten
nicht zweifelsfrei zugeordnet werden. Zu den 258 Wölfen kommen noch 34
Tiere hinzu, die sich in grenzübergreifenden Territorien bewegen. Die
Zahl der im Land lebenden Wolfsrudel nahm von 27 auf 32 zu, die Zahl der
Welpen pro Rudel stagnierte bei 3,6.
Nachdem die Zahl der
Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere mit 59 im vorherigen
Berichtszeitraum auf den niedrigsten Stand seit 2018 gefallen war, ist
im aktuellen Monitoring wieder ein leichter Zuwachs an Rissvorfällen auf
63 zu verzeichnen. Auch wurden wieder mehr Tiere getötet, die Zahl
stieg von 176 auf 228.
Quelle: dts Nachrichtenagentur