Niedersachsen will Vorreiter beim Tierschutz werden
Archivmeldung vom 18.03.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNiedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) kündigte in einem Interview mit der "Welt" an, in den Schlachthöfen seines Bundeslandes neuartige Kontrollen einzuführen. Man wolle künftig sehr viel genauer hinschauen, "in welchem Zustand die Tiere am Schlachthof ankommen". Würden dabei zu viele kranke oder verletzte Tiere gezählt, will Meyer "automatisch die zulässige Besatzdichte des liefernden Stalles reduzieren". Mit einem solchen "Tierschutzindikator" sei Niedersachsen "bundesweit Vorreiter". Mit ihm können man gleichermaßen artgerechte Haltung belohnen wie nicht artgerechte Haltung sanktionieren, sagte Meyer dem Blatt.
Der Politiker kündigte die Umsetzung weiterer Maßnahmen an, die im Tierschutzplan des Bundeslandes avisiert worden waren. "Wir wollen die Tiere künftig nicht mehr an die Ställe anpassen, sondern die Haltung an die Bedürfnisse der Tiere. Das heißt: Kein Töten der männlichen Eintagsküken, kein Kürzen der Schnäbel, kein Abschneiden der Ringelschwänze. Damit muss Schluss sein." Die derzeit gültigen Haltungsnormen von zum Beispiel 20 Tieren pro Quadratmeter bei Masthühnern halte er für "sehr fragwürdig".
Meyer fordert darüber hinaus eine sehr viel strengere Kennzeichnungspflicht für verarbeitete Lebensmittel. Er wolle den Menschen keinesfalls vorschreiben, was sie kaufen sollen. Aber "wir sind dafür, dass auf der Verpackung auch eine Angabe zu Herkunft und Haltungsform verpflichtet gemacht werden muss, also wie die Tiere gehalten wurden, ob dort ein Eingriff wie eine Verstümmelung gemacht wurde und ob das Futter der Tiere genmanipuliert war".
Mit Blick auf das geplante Freihandelsabkommen der EU mit den USA pocht Meyer auf die "hohen Verbraucher- und Umweltstandards" in Europa. Sie dürften nicht aufgegeben werden. "Wer Waren zu uns importieren will, der muss auch unsere Regeln einhalten. Wenn die Amerikaner Hühnerfleisch nach Europa exportieren wollen, dann sollen sie sich gefälligst auch an unsere Standards halten und nicht ihre Hühner durch ein Chlorbad ziehen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur