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Artenvielfalt auf dem Rückmarsch: Einfluss von Umweltstress auf Wasserorganismen

Archivmeldung vom 07.05.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.05.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: LaLuca / pixelio.de
Bild: LaLuca / pixelio.de

Die Artenvielfalt auf der Erde nimmt rasant ab, und Fließgewässer sind davon speziell betroffen. Welche Umwelteinflüsse den Wasserorganismen besonders zusetzen, untersuchen Biologen der Ruhr-Universität Bochum (RUB) um Dr. Florian Leese. Erstmals nehmen sie auch die Kombination verschiedener Stressfaktoren in den Blick. Aus den Ergebnissen leiten die Forscher Vorschläge zum Schutz der Artenvielfalt ab. Es sei höchste Zeit, etwas für den Erhalt der Biodiversität zu tun, sagt Projektleiter Florian Leese.

Die Forscher zweigten Wasser mit den darin lebenden Organismen aus dem Breitenbach in Hessen in Gefäße ab. Diese setzten sie einem bestimmten Stressfaktor oder einer Kombination von Stressfaktoren aus. Konkret untersuchten sie den Einfluss von erhöhtem Nährstoffangebot, Sedimenteintrag und reduzierter Fließgeschwindigkeit. Auf die meisten Arten hatten alle drei Stressfaktoren einen negativen Einfluss. Gerade in Kombination zeigte sich jedoch die schädliche Wirkung: „Je mehr Stressoren wir in das Experiment hineingeben, desto gestresster reagieren die Organismen“, fasst Florian Leese zusammen. „Manchmal sind Stressor eins und Stressor zwei zusammen aber nicht einfach doppelt so schlecht, sondern drei-, vier- oder achtmal so schlecht.“

Genetische Ebene liefert Zusatzinformationen

Das „GeneStream“-Team baut die Versuchsreihe zurzeit am Felderbach in der Elfringhauser Schweiz aus. In diesem Experiment analysieren die Wissenschaftler auch die genetische Ausstattung der Organismen. Langfristig überleben in der sich rasch verändernden Umwelt nur Arten, die besonders anpassungsfähig sind, und besonders anpassungsfähig sind solche, die eine hohe genetische Vielfalt aufweisen. „Es ist wie beim Eisbär“, vergleicht Florian Leese. „Nur weil es aktuell noch viele Individuen einer Art gibt, heißt das nicht, dass diese auch dauerhaft überleben kann.“

Weniger als fünf Prozent naturnahe Fließgewässer in NRW

„In NRW sind weniger als fünf Prozent der Fließgewässer noch weitgehend naturnah, über 60 Prozent sind vom Menschen komplett überformt“, weiß Leese. Durch die Wasserrahmenrichtlinie haben sich die Mitgliedsstaaten der EU verpflichtet, bis 2027 alle Oberflächengewässer in einen chemisch und ökologisch guten Zustand zu versetzen. „Wir hängen diesem ambitionierten Zeitplan sehr weit hinterher. Eine enge Verzahnung zwischen Grundlagenforschung und Wassermanagern ist extrem wichtig“, so der Bochumer Forscher weiter.

Quelle: Ruhr-Universität Bochum (idw)

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