Mit dem Kompost können jedes Jahr 12 200 Tonnen Plastik in Gärten und Feldern landen
Archivmeldung vom 12.06.2018
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Freigeschaltet durch André OttMit Kompost aus Lebensmittelabfällen und Pflanzenresten können jedes Jahr bundesweit rund 12.200 Tonnen Plastik auf Äcker und in Gärten gelangen. Dies ist bei Einhaltung des Grenzwertes von bis zu 0,1 Prozent Plastik im Kompost möglich. Die erlaubten Mengen an Kunststoffen und Hartplastik entsprechen umgerechnet rund 122 Millionen Plastiktüten sowie 24,5 Millionen Kunststoffgießkannen. Das haben die Grünen aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage berechnet, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vorliegt.
Die Grünen-Abgeordnete Bettina Hoffmann nannte das Ausmaß der Verschmutzung alarmierend und sagte: "Es ist ein Skandal, welch riesige Mengen an Mikroplastik über den Kompost ganz legal auf unseren Böden entsorgt werden darf." Die bestehenden Grenzwerte für Fremdstoffe in Kompost seien viel zu lax. "Die Bundesregierung darf sich nicht länger hinter Prüfaufträgen und laufenden Untersuchungen verstecken, sondern muss jetzt handeln und die Grenzwerte verschärfen."
Die Bundesregierung kündigte in ihrer Antwort an, die Richtwerte zu überdenken: Geprüft werde, "ob diese Grenzwerte ausreichen oder ob auch hinsichtlich des Inputs von zulässigen Stoffen für die Verarbeitung in Gär- oder Kompostieranlagen zusätzliche Regelungen zu treffen sind."
Lebensmittelabfälle und Pflanzenreste werden in vielen Regionen getrennt gesammelt und zu Kompost verarbeitet, der in Gärten und auf den Feldern Kunstdünger ersetzt. Allerdings stecken in diesem Kompost auch jede Menge winziger Plastikteilchen, weil neben Essens- und Pflanzenresten auch deren Verpackungen wie Tüten, Beutel und andere Behälter im Biomüll landen. So werden abgelaufene Lebensmittel aus Supermärkten inklusive ihrer Verpackungen geschreddert. Die Grünen-Abgeordnete Hoffmann forderte: "Wir brauchen endlich eine Entpackungspflicht ohne Ausnahmen." Welchen Schaden die Mikroteilchen bei Umwelt, Mensch und Tier anrichten, ist noch nicht genau bekannt.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)