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Südseestaat Kiribati will weltweites Verbot von neuen Kohlegruben

Archivmeldung vom 07.10.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.10.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Dennis Witte
Kiribati
Kiribati

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Staatspräsident des vom Klimawandel bedrohten Pazifikstaats Kiribati, Anote Tong, fordert vor dem UN-Klimagipfel in Paris einen weltweiten Ausbaustopp für die Produktion von Kohle. "Die Staaten der Welt müssen so schnell wie möglich die Eröffnung neuer Kohlegruben und den Ausbau alter Förderstätten verbieten", sagte Tong in der Wochenzeitung "Die Zeit".

Die Kohle sei "das größte Problem der Menschheit", da ihre Verbrennung die meisten Kohlendioxid-Emissionen freisetze. Das aus 33 Inseln bestehende Kiribati mit seinen gut 100.000 Einwohnern leidet wie kaum eine andere Nation unter dem Anstieg des Meeresspiegels und dem Klimawandel. "Auf Dauer können wir die Sicherheit unserer Einwohner nicht garantieren.

Einige Dörfer sind schon jetzt nicht mehr bewohnbar", so Tong. "Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen: Ohne bedeutende Gegenmaßnahmen wird Kiribati früher oder später im Ozean versinken." Die großen Staaten müssten Kiribati jetzt helfen, bislang aber zeige die internationale Gemeinschaft wenig Solidarität. "Ich hoffe, dass die anderen Staaten nicht warten, bis unsere Bürger ertrinken."

Tong warnt außerdem vor "Millionen Klimaflüchtlingen", wenn die Erderwärmung außer Kontrolle gerate. "Wollen Sie, dass wir auch zu Ihnen kommen und sagen: ‚Hier bin ich, weil meine Heimat auf der anderen Seite der Erde verschwunden ist‘?" Erst vor zwei Wochen hatte Neuseeland einen Staatsbürger Kiribatis abgeschoben. Er hatte Asyl beantragt und wollte erster anerkannter Klimaflüchtling der Welt werden.

Tong selbst hat für Kiribati vergangenes Jahr 2.400 Hektar Land auf den Fidschi-Inseln gekauft. Er selbst habe gelobt, sein bedrohtes Volk nicht dorthin umzusiedeln. "Aber meine Amtszeit endet nächstes Jahr", sagte der Politiker, "und meine Nachfolger sollen nicht genauso entscheiden müssen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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