Agrar-Firmenchef fährt 13 Wildschweine tot: PETA erstattet Strafanzeige
Archivmeldung vom 19.08.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWildschweine verfolgt und überfahren: Laut einem Bericht der „Bild“ hat der Firmenchef eines Agrarunternehmens, Hendrik H., Anfang August auf einem Rapsfeld in Möckern 13 Wildschweine mit einem Auto gehetzt und getötet.
Die Tiere waren bei Mäharbeiten auf einem Feld aufgeschreckt worden Mehrere Zeugen haben dem Artikel nach beobachtet, wie der Geschäftsführer die flüchtenden Tiere mit seinem Geländewagen jeweils gezielt verfolgt und überfahren hat. Anschließend soll er einen ihm bekannten Jäger herbeigerufen haben, um einige der toten Tiere zu beseitigen. Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. hat nun bei der Staatsanwaltschaft Stendal Strafanzeige gegen den Agrar-Firmenchef und den Jäger wegen Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz sowie gegen das Naturschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt, das Bundesjagdgesetz und das Strafgesetzbuch erstattet. Der Jäger wird zusätzlich verdächtigt, gegen das Landesjagdgesetz für Sachsen-Anhalt verstoßen zu haben: Er soll nicht berechtigt gewesen sein, die Tiere abzutransportieren. Hierfür hätte der zuständige Jagdpächter hinzugezogen werden müssen.
„Mit welcher Brutalität und Gleichgültigkeit hier vorgegangen wurde, ist erschreckend. Der Täter muss völlig außer Kontrolle gewesen sein“, so Vanessa Reithinger, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA Deutschland e.V. „Hier wird erneut deutlich, dass sich Landwirte und Jäger immer wieder über Recht und Gesetz hinwegsetzen und keinerlei Mitgefühl mit Tieren aufbringen.“
Die einseitige Ausrichtung der Landwirtschaft auf Monokulturen liefert den Wildtieren ein Überangebot an energiereichen Pflanzen, die leicht zu erreichen sind. Aus wirtschaftlichen Gründen haben Grundeigentümer und Landwirte deshalb ein Interesse an der Dezimierung der Wildtierpopulationen durch die Jägerschaft. Doch trotz der intensiven Bejagung steigt die Population der Wildschweine rasanter denn je. Wissenschaftler wiesen nach, dass in bejagten Wildschweinpopulationen die Geschlechtsreife der weiblichen Tiere früher eintritt, was die Geburtenrate ansteigen lässt. Demnach bedingt ein hoher Jagddruck, dass in dem Gebiet die Zahl der Wildschweine ansteigt. Im Zuge der „Hege“ werden zudem Wildtiere massiv gefüttert, Nahrungsengpässe überbrückt und Populationen künstlich erhöht, damit die Hobbyjäger viele Tiere schießen können. Erst durch die künstlich hochgehaltene Wildtierpopulation kommt es zu den sogenannten „Wildschäden“ in der Land- und Forstwirtschaft.
Quelle: PETA Deutschland e.V.