Monokulturen schaden globaler Landwirtschaft
Archivmeldung vom 12.07.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie globale Landwirtschaft ist zu stark von Monokulturen geprägt, die auf die Bestäubung durch bedrohte Insektenarten wie Bienen angewiesen sind. Das könnte in Zukunft einen negativen Effekt auf die Versorgung mit Nahrungsmitteln haben. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. "Bis zu eine Mio. Spezies von Pflanzen und Insekten sind vom Aussterben bedroht, darunter viele Bestäuber", warnt Robert Paxton, Biologe an der Martin -Luther-Universität und Autor der Studie.
Mehr Anbaufläche, weniger Diversität
Paxton und sein Team untersuchten für die Studie Daten der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen bezüglich der Kultivierung von Ernte aus dem Feldanbau zwischen den Jahren 1961 und 2016. Es zeigte sich, dass seit den 1960er Jahren deutlich mehr Fläche für den Feldanbau verwendet wird, jedoch die Diversität der Ernteprodukte immer weiter abnimmt. Von den 20 am schnellsten wachsenden Ernteprodukten seien 16 von natürlichen Bestäubern wie Bienen abhängig. Diese seien allerdings aufgrund von Pathogenen und Pestiziden zunehmend vom Aussterben bedroht.
Erträge werden geringer
Durch das Fehlen von Bestäubern und den Mangel an alternativen Ernteprodukten, die nicht von ihnen abhängig sind, könnten in Zukunft die Erträge aus der Ernte abnehmen oder ganze Ernten auch öfter ausfallen. Vor allem Entwicklungsländer seien von diesen Gefahren betroffen. Gerade dort hätten sich massive Monokulturen etabliert, um den globalen Markt zu versorgen, beispielsweise mit Sojabohnen aus Südamerika. Doch auch reiche Länder würden die Effekte dieser Entwicklung bald zu spüren bekommen.
"Die betroffenen Regionen produzieren hauptsächlich Ernteprodukte für wohlhabende Industrienationen. Wenn zum Beispiel die Avocadoernte in Südamerika ausfällt, kann man diese in Deutschland nicht mehr kaufen", gibt Paxton zu bedenken. Es sei wichtig, die Ernte diverser und ökologischer zu gestalten. Das heißt, Landwirte müssten auch aufhören, natürliche Lebensräume von Bestäubern zu zerstören, um mehr Platz für Agrarboden zu schaffen. In Brasilien wird bereits daran gearbeitet, den Anbau von Sojabohnen und Mais nachhaltiger zu machen.
Quelle: www.pressetext.com/Georg Haas