Walfangsaison eröffnet
Archivmeldung vom 26.05.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIslands Walfangsaison 2009 ist eröffnet. Isländische Walfänger könnten jede Minute auslaufen. Die internationale Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS übt heftige Kritik an der höchsten, sich selbst auferlegten Walfangquote Islands seit Inkrafttreten des kommerziellen Walfangverbotes 1986 - und dies unter einer bisher sich mehrmals kritisch gegenüber Walfang äußernden neuen Regierung der Linksparteien.
Diese hat die Entscheidung des scheidenden Fischereiminister Einar K. Gudfinnsson jährlich 100 Nördliche Zwergwale und 150 stark gefährdete Finnwale freizugeben, nicht widerrufen.
Während die Internationale Walfangkommission (IWC) sich um einen Ausweg aus den erstarrten Fronten zwischen Walschutz- und Walfanglager bemüht und dazu von 22. bis 26. Juni in Madeira, Portugal, tagen wird, setzen die Walfangstaaten auf Fortsetzung der Provokation. Islands Walfänger machen keinen Hehl daraus, dass die enormen Mengen durch die drastische Anhebung der Walfangquoten angelandeten Walprodukte nur durch Exporte nach Japan abgesetzt werden können.
"Die nächste Bankrotterklärung Islands - diesmal eine in der Artenschutzpolitik. Opfer sind die Wale. Einen "zusätzlichen Schlag gegen das Image Islands als touristisches Naturspektakel" nennt Nicolas Entrup, Sprecher der WDCS, das Versagen der neuen Regierung, kommerzielle Walfangaktivitäten nicht nur zu genehmigen, sondern auch auszuweiten.
Die WDCS ist auch besorgt über den Bestand Nördlicher Zwergwale in isländischen Gewässern, eine der Hauptattraktionen der isländischen Walbeobachtungsindustrie. Ursprünglich erachtete das isländische Meeresforschungsinstitute (HAFRO) den Abschuss von 400 Zwergwalen jährlich als nachhaltig. Diese Empfehlung verlor vergangenes Jahr jegliche Grundlage, nachdem isländische Wissenschaftler selbst einen dramatischen Rückgang des Zwergwalbestandes feststellten. Aktuelle Zahlen sehen den Zwergwalbestand bei 25% von der noch 2001 angenommenen Bestandsgröße. "Es ist nicht nachvollziehbar, dass eine Regierung die Vergabe von Fangquoten auf stark gefährdete Finnwale und drastisch abnehmende Zwergwale vergibt. Man muss kein Walschützer sein, um dies als umweltpolitischen Ausverkauf zu entlarven", sagt Entrup von der WDCS und fordert Island auf, umgehend auf seine Walfangaktivitäten zu verzichten.
Quelle: WDCS