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Vorfälle mit exotischen Tieren nehmen zu – aktion tier veröffentlicht umfassende Recherche

Archivmeldung vom 25.07.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.07.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Ausgefallene Haustiere sind inzwischen keine Seltenheit mehr. Doch auch wenn sie putzig aussehen, sollte man sich vorher ganz genau überlegen, ob es den Tieren im eigenen Wohnzimmer auch wirklich gut geht. Immer mehr Menschen begeistern sich für Tiere aus exotischen Ländern. Was für den einen Hund, Katze oder Vogel ist, ist für den anderen Schlange, Spinne oder Leguan.

Doch das Zusammenleben mit fremden Artgenossen gestaltet sich häufig komplizierter als vermutet. Viele der Wildtiere, die in Deutschland gehalten werden, sind Naturentnahmen, also extra für die Haltung gefangen. Auch durch die speziellen Anforderungen, die sich bei der Haltung der Exoten ergeben, kommt es schnell zu Missständen: Tiere, die erfrieren, unter Wärmelampen verbrennen oder wegen falscher Ernährung verhungern und verdursten.

In deutschen Wohnzimmern leben zurzeit etwa 10.000 Giftschlangen, 200.000 Würgeschlangen und 10.000 Warane, Pfeilgiftfrösche und Chamäleons. Jeder Laie kann sich in Deutschland ein solches Tier kaufen. Über Kleinanzeigen, Tierhandlungen und auf sogenannten Exotenbörsen werden die Tiere zu minimalen Preisen angeboten. „Bei unseren Recherchen wurde uns in einer Tierhandlung eine Vogelspinne für 19,95 € angeboten“, so Judith Brettmeister von aktion tier Geschäftsstelle in Ziemetshausen.

Einige Tierhalter lassen sich durch die geringen Kosten blenden und sind nach kurzer Zeit schlichtweg mit der Tierhaltung überfordert. Nicht selten werden die Tiere dann einfach irgendwo „entsorgt“.

„Klapperschlange neben Autohaus gefunden“, „Rascheln entpuppt sich als Schlange im Paket“ und „Viper biss zu“. Diese Schlagzeilen gingen alleine im März dieses Jahres durch die Medien. „Über 30 ‚exotische Vorfälle’ konnten wir in 10 Monaten auflisten und zusammenstellen. Bisher kamen die Betroffenen meist mit dem Schrecken davon, manchmal aber auch nicht“, so Judith Brettmeister weiter. Im April sorgte ein 21-jähriger Mann für aufsehen, er hielt über 400 Exoten in seiner 60m² großen Dachgeschosswohnung. Diesen Zustand beendete das alarmierte Artenschutzdezernat des Regierungspräsidiums Kassel, da keines der Tiere ordnungsgemäß gemeldet war.

Auch die aktuelle Gesetzgebung macht es den Haltern von exotischen Tieren teilweise sehr leicht, denn die Haltung unterliegt Landesgesetzen. In acht Bundesländern gibt es bereits Gesetze, in denen geregelt ist, welche Exoten als gefährlich einzustufen sind. Wegen der Ländergesetze gibt es die paradoxe Situation, dass ein exotisches Tier z.B. in Bayern als gefährlich eingestuft wird und somit aufgrund des dortigen Gesetzes nicht in privaten Haushalten gehalten werden darf. Das gleiche Tier gilt aber beispielsweise in Nordrhein-Westfalen nicht als gefährlich (fehlendes Landesgesetz) und darf deswegen dort privat gehalten werden. Um diesen Missstand aufzuheben, wäre ein bundesweit einheitlich geltendes Gesetz erforderlich.

Die ausführliche Recherche sowie eine Chronik der Vorfälle finden Sie auf der Website von aktion tier unter www.aktiontier.org (Rubrik „Informationen“, „Exoten“).

Quelle: Pressemitteilung aktion tier - menschen für tiere e.V.

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