Tausendfacher Protest gegen Singvogelfang in Frankreich
Archivmeldung vom 26.05.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Deutsche Tierschutzbund und das Komitee gegen den Vogelmord haben heute in Berlin gegen den Fang von Zugvögeln in Frankreich protestiert.
Vogelfreunde aus ganz Europa hatten sich der Kampagne des Deutschen Tierschutzbundes und des Komitees gegen den Vogelmord beteiligt und mit ihrer Unterschrift ein Ende des grausamen Vogelfangs mit sogenannten Steinquetschfallen gefordert. Diese wurden Monika Griefahn, stellvertretende Vorsitzende der deutsch-französischen Parlamentariergruppe, überreicht. Mit den Unterschriften soll der Druck auf die französische Regierung erhöht werden, die skandalösen Zustände in den südfranzösischen Fanggebieten zu beenden. Nach Schätzungen von Ornithologen werden dort pro Saison zwischen 50.000 und 100.000 Drosseln, Rotkehlchen, Finken und Meisen erlegt, darunter auch zahlreiche Zugvögel aus Deutschland.
"Eine mehrere Kilo schwere Kalksteinplatte wird mit kleinen Ästen über einem Köder in Position gebracht. Sobald ein Vogel bei der Futtersuche eines der Stöckchen berührt, saust der Stein herunter und begräbt den Vogel unter sich", erläuterte Komiteepräsident Heinz Schwarze den Mechanismus der Fallen. Trotz internationaler Proteste hatte die französische Regierung diese brutale Fangmethode im November 2005 in den Departements Aveyron und La Lozère wieder erlaubt. Für die Tierfreunde ein Skandal: "Diese Jagd ist von beispielloser Brutalität und konterkariert die Schutzbemühungen, die den bei uns bedrohten Arten helfen sollen", erklärt Norbert Mauren, Hauptstadtbüroleiter des Deutschen Tierschutzbundes.
Das Komitee und der Deutsche Tierschutzbund sehen in der Genehmigung der Fallen (frz. tendelles) einen klaren Verstoß gegen EU-Recht und haben deshalb im letzten Jahr Beschwerde bei der Europäischen Kommission eingereicht. Grundlage der Eingabe waren Daten, die vom Komitee während monatelanger Recherchen in den Fanggebieten gesammelt wurden und die sowohl das wahllose Zerquetschen als auch den Fang geschützter Arten belegen. Ein Ergebnisbericht wurde im Februar 2009 in Brüssel an die EU-Generaldirektion Umwelt übergeben.
Die Mühlen der EU mahlen offensichtlich langsam, und nach Ansicht der Tierschützer können bis zu einer Entscheidung aus Brüssel noch Jahre vergehen. Die Vertreter der beiden Verbände haben Monika Griefahn daher gebeten, sich bei ihren französischen Parlamentskollegen für ein sofortiges Verbot der tendelles stark zu machen.
Quelle: Deutscher Tierschutzbund e.V.