Begrünte Hochhäuser bleiben keine Zukunftsmusik
Archivmeldung vom 15.12.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Mailänder Architektenbüro Studio Stefano Boeri ist dabei, ein innovatives Wohnmodell in Form eines fast vollständig begrünten Hochhauses zu implementieren. Das Konzept des "Bosco Verticale" sieht die Bepflanzung sämtlicher Balkone mit Bäumen und Sträuchern vor.
Erstmals zum Einsatz kommen wird das Konzept an zwei derzeit noch im Bau befindlichen Objekten in einem Mailänder Stadtviertel in der Nähe der Porta Garibaldi. Auf den Fassaden der 80 und 112 Meter hohen Gebäude werden nach Fertigstellung 830 Bäume verschiedener Größe und 5.000 Sträucher untergebracht. Jeder der beiden Wohntürme entspricht einer Appartmentfläche von insgesamt 50.000 Quadratmetern.
Auf den großzügig angelegten Terassen können bis zu acht Meter hohe Bäume gepflanzt werden. Die Baum- und Straucharten sind in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Mailand ausgesucht worden. Sie sind nach klimatischen Stresskriterien wie der Widerstandsfähigkeit gegen Kälte, Wind und Trockenheit getestet worden. Für die Bepflanzung bereit sind sie nach einer zweijährigen Aufzuchtphase im Gewächshaus.
Bewaldung reduziert Lärm
"Der vertikale Wald hat eine Vielzahl von Vorteilen", so Firmenchef Stefano Boeri gegenüber pressetext. Allein die Schatten spendende Wirkung im Sommer bedeute eine Temperaturabsenkung um zwei Grad Celsius. "Aber in einer verkehrsreichen Großstadt wie Mailand fast noch wichtiger ist, dass die von den Fahrzeugen ausgehenden Feinstaubemissionen und der Kohlendioxidausstoss absorbiert werden", so der Städteplaner. Außerdem werde mithilfe der künstlichen Bewaldung die Lärmbelastung der Bewohner spürbar gelindert.
Zusätzlich von Vorteil: In dem sich bildenden Mikroklima siedeln sich nach kurzer Zeit Vögel und Insekten an. Wie ökologisch das Wohnen im Bosco Verticale ist, lässt sich auch an der Energieversorgung erkennen. Photovoltaikpanele auf 500 Quadratmetern zusammen mit Windrädern und geothermischen Sonden werden einen Teil des Strombedarfes decken. Die Bewässerung der Bäume und Sträucher erfolgt über zu den einzelnen Stockwerken führende Schläuche und ein im Keller untergebrachtes Becken, in dem Brauchwasser gesammelt und in den Kreislauf gepumpt wird. Überwacht wird die Anlage über ein ferngesteuertes System elektronischer Sonden.
Quelle: www.pressetext.com/Harald Jung