Greenpeace-Schlauchboote wieder im Einsatz gegen das Töten der Wale
Archivmeldung vom 05.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Greenpeace-Flaggschiff "Esperanza" hat im Südpolarmeer erneut die japanische Walfangflotte aufgespürt. Schlauchbootfahrer haben ihre Boote in dramatischen Manövern zwischen Harpune und die Zwergwale bugsiert, um den tödlichen Schuss auf die Tiere zu verhindern.
Dabei müssen die Umweltschützer so vor dem Bug
der Harpunenboote kreuzen, dass die Wassernebel, die die
Greenpeace-Schlauchboote versprühen, den Harpunen-Schützen die Sicht
auf den Wal nehmen. Allerdings lagen schon wieder sieben tote Wale
auf dem Deck des Verarbeitungsschiffes "Nisshin Maru", das die
Meeressäuger "küchenfertig" zerlegt. Die Walfänger machten auch
wieder Jagd auf Wal-Mütter mit ihren Kälbern, da diese nicht so
schnell fliehen können.
Wenn das zweite Greenpeace-Schiff, die "Arctic Sunrise" den
Abstand zur Flotte aufgeholt hat, wird auch die deutsche Aktivistin
Regine Frerichs den Kampf für die Wale wieder aufnehmen. Das lange
Sterben der von der Harpune getroffenen Tiere, während sie zum
Verarbeitungsschiff gezogen werden, hat Greenpeace bei den ersten
Aktionen vor Weihnachten dokumentiert. Das hat auch die Hamburgerin
seelisch mitgenommen: "Ich denke, es geht den anderen wie mir. Wir
müssen uns geistig darauf vorbereiten, was kommt. Vor der ersten
Aktion konnten wir das nicht. Wir hatten keine Ahnung was uns
erwartet."
Unterdessen gibt es neue Belege, wie überflüssig die Jagd der
japanischen Fangflotte zu angeblich wissenschaftlichen Zwecken ist.
Eine durch den Umweltminister Neuseelands, Chris Carter,
veröffentlichte Studie trägt die Argumente von Mitgliedern des
wissenschaftlichen Komitees der Internationalen Walfangkommission
(IWC) zusammen. Zum einen lägen für das Südpolarmeer bis heute keine
in Übereinstimmung gebrachten Bestandsabschätzungen der verschiedenen
Walarten vor. Niemand weiß also genau, wie viele Wale dort leben. Zum
anderen sollen mit dem Abschussprogramm im Südpolarmeer Fragen
geklärt werden, auf die es längst Antworten gibt. So soll nach
Meinung der Japaner die vermehrte Tötung von Zwergwalen angeblich
zur Erhöhung der Zahl an Blauwalen beitragen - eine These, die auf
Spekulationen beruhe und wissenschaftlich als widerlegt gelte. Und
der neuseeländische Report beschreibt, dass die Fragen zu zeitlichen
und räumlichen Veränderungen der Wal-Bestände am besten über Biopsie,
das heißt über die Entnahme kleiner Gewebeproben, zu klären seien.
Für dieses Verfahren müssen die Tiere nicht getötet werden.
"Unter dem Vorwand der Forschung der Japaner haben seit 1986
allein in der Antarktis über 10.000 Zwergwale ihr Leben gelassen",
sagt Stefanie Werner, Waleexpertin von Greenpeace in Hamburg. "Und
das, obwohl 1984 genau dort ein Schutzgebiet etabliert wurde, um die
Erholung der Walbestände unter dem Ausschluss der direkten Jagd
beobachten zu können".
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.