Wassersparende Toilettenspülungen machen in Deutschland keinen Sinn
Archivmeldung vom 12.11.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Europäische Kommission hat ihre Entscheidung für ein Umweltzeichen für Toiletten veröffentlicht. Wichtigstes Ziel des Umweltzeichens ist die Förderung wassersparender Spülungen, um den Wasserverbrauch zu senken. Die Entscheidung definiert die Bedingungen, unter denen Hersteller für ihre Produkte das europäische Umweltzeichen beantragen können. Michael Beckereit, Vizepräsident Wasser/Abwasser des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), zweifelt daran, dass das Umweltzeichen einen nennenswerten Beitrag zum Gewässerschutz leistet.
"Schon jetzt wird in Deutschland so wenig Wasser gebraucht, dass die kommunalen Wasserversorger und Abwasserentsorger Leitungen und Kanäle immer häufiger spülen müssen. Das vermeintlich eingesparte Trinkwasser in den Haushalten, das die Bürger im Haushalt weniger verbrauchen, müssen Wasserver- und Abwasserentsorger zur Spülung der Leitung verwenden, um die hygienischen und technischen Anforderungen einzuhalten und ihrer Pflicht einer ordnungsgemäßen Abwasserentsorgung nachzukommen."
Die Änderung der Leitungsdimensionen sei laut Beckereit auch keine Alternative, da der Wassergebrauch stark schwanke und Spitzen beispielsweise im Sommer auch eingerechnet werden müssten. Angesichts der Tatsache, dass die öffentliche Wasserversorgung gerade einmal 2,7 Prozent des Wasserdargebots in Deutschland nutze, sei zudem der Ansatz, gerade hier weitere Einsparungen anzustreben, höchst fragwürdig.
EU-Umweltkommissar Janez Potocnik hatte betont, wie wichtig die Glaubwürdigkeit eines Umweltzeichens ist, um die Bürger zur Änderung ihres Konsumverhaltens zu bewegen. Der VKU unterstützt diese Einschätzung ausdrücklich. Diese Glaubwürdigkeit werde aber in Frage gestellt, wenn ein Umweltzeichen weit reichende Folgen an anderen Stellen hat und letztlich einen Beitrag zum sparsamen Umgang mit Wasser suggeriere, der jedoch aus technischen Gründen gar nicht zu weniger Wasserverbrauch führe.
"Die EU-Kommission wäre gut beraten, in ihre Überlegungen über künftige Wassersparmaßnahmen die Anforderungen an den sicheren Betrieb lebensnotwendiger Infrastrukturen miteinzubeziehen", betont Beckereit. Da sich diese Anforderungen ebenso wie die verfügbaren Wasserressourcen innerhalb Europas sehr stark voneinander unterscheiden, wäre ein regionaler Ansatz zum Umgang mit drohender Wasserknappheit zielführender.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit 235.000 Beschäftigten wurden 2010 Umsatzerlöse von rund 95 Milliarden Euro erwirtschaftet und etwa 8 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 49,1Prozent in der Strom-, 58,4 Prozent in der Erdgas-, 77,2 Prozent in der Trinkwasser-, 60,0 Prozent in der Wärmeversorgung und 16,5 Prozent in der Abwasserentsorgung.
Quelle: Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) (ots)