Nach Tiger-Attacke in Hamburg: VIER PFOTEN fordert erneut Wildtierverbot im Zirkus
Archivmeldung vom 09.12.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach der gestrigen Tiger-Attacke im "Dinner-Zirkus" des Zoos Hagenbeck, bei der Dompteur Christian Walliser von drei Tigern schwer verletzt wurde, fordert die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN erneut ein sofortiges Verbot von Wildtieren im Zirkus. "Wir bedauern diesen Vorfall, der auf tragische Weise zeigt: Tiger sind und bleiben wilde Tiere und gehören nicht in die Manege", so Yvonne Nottebrock von VIER PFOTEN.
Unfälle mit Wildtieren im Zirkus passieren immer wieder: Allein in den letzten fünf Jahren hat VIER PFOTEN zehn Vorfälle gezählt, bei denen in Deutschland Menschen von Wildtieren im Zirkus verletzt wurden. Hinzu kamen 33 Ausbrüche von Wildtieren. "Diese Vorfälle zeigen, dass die Haltung von Wildtieren im Zirkus mit unkalkulierbaren Sicherheitsrisiken verbunden ist, die Menschenleben gefährden", betont Nottebrock.
Aus Tierschutzsicht ist klar, dass Wildtiere im Zirkus unmöglich artgemäß leben können. Für Tiger, Löwen, Elefanten und Co. gehören dort dauernder Platzmangel, ständige Transporte und zweifelhafte Dressuren zum Alltag. "Diese Mängel lassen sich durch bestehende Leitlinien, Auflagen und Kontrollen nicht beheben", sagt Yvonne Nottebrock. "Darum ist ein Haltungsverbot von Wildtieren im Zirkus das einzig sinnvolle Mittel."
Anlässlich des tragischen Vorfalls in Hamburg verlangt VIER PFOTEN erneut ein Verbot der Wildtierhaltung im Zirkus. Das Bundesministerium für Verbraucherschutz blockiert seit Jahren einen entsprechenden Bundesratsbeschluss von 2003. Viele Länder wie Österreich, Schweden oder Bulgarien haben das Mitführen von Wildtieren im Zirkus längst gesetzlich verboten oder eingeschränkt.
Im Oktober hat VIER PFOTEN die Stadt Hamburg aufgefordert, ein lokales Verbot einzuführen. Städte wie Heidelberg, Köln, Kassel oder München haben entsprechende Regelungen für bestimmte Wildtierarten erlassen oder prüfen diesen Schritt.
Quelle: VIER PFOTEN