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Forscher aus China: Wettereingriffe sind vollkommen harmlos

Archivmeldung vom 10.12.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.12.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Wolken Himmel Wetter
Wolken Himmel Wetter

Bild von Džoko Stach auf Pixabay

Peking will bis 2025 ein Projekt zur Wettersteuerung starten. Das Programm soll ein Gebiet so groß wie ein Subkontinent erfassen: 56 Prozent des chinesischen Territoriums. Manche Medien sprechen von „Chinas Wetterwaffe“. Ein Wissenschaftler von der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften erklärt, worum es bei dem Vorhaben tatsächlich geht.

Weiter ist auf der deutschen Webseite des russischen online Magazins "SNA News " zu lesen: "Wettersteuerung wird bisher über das sogenannte Cloud Seeding betrieben. „Wolken aussäen“ würde man auf Deutsch dazu sagen. Dabei wird Silberiodid in der Atmosphäre ausgebracht: Ein Projektil wird auf Wolkenhöhe geschossen, platzt und setzt eine chemische Verbindung frei, die dann ihre Wirkung entfaltet.

„Eine Wolke ist nichts anderes als das Ergebnis der Kondensation verdunsteten Wassers in der Atmosphäre. Ist eine bestimmte Konzentration der Wasserteilchen in einer Wolke erreicht, kann man durch den Einsatz von Silberiodid deren Kristallisation zu größeren Tropfen beschleunigen und somit die Niederschlagsmenge erhöhen“, erklärt der Ökologe Chen Ying von der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften.

Gefährlich? Mitnichten. Dennoch berichtet „CNN“, das Nachbarland Indien mache sich Sorgen, dass China seine Fähigkeiten bei der Niederschlagssteuerung als „Wetterwaffe“ einsetzen könnte. Der Wissenschaftler Chen ist geradezu empört, wenn er das hört: „Die künstliche Wettermodifikation ist ein punktueller Eingriff, schnell und lokal stark begrenzt. Wozu diese Technologie wirklich nicht taugt, ist, Einfluss auf das globale Klima zu nehmen. Dennoch gibt es Menschen, die das Gegenteil behaupten, dass Peking seine Technik unbedingt nutzen werde, um das Erdklima zu beeinflussen. Diese Behauptung ist schlichtweg falsch und nahezu eine Provokation gegen die chinesische Führung.“

Ein auf Jahrzehnte angelegtes Programm

Schon in den 1960er Jahren forschte China zu Möglichkeiten der Wettermodifikation. Erstmalig angewandt wurde die Technologie erst 2008, im Vorfeld der Olympischen Spiele in Peking. Es war eine zielgerichtete Maßnahme, um Regen künstlich hervorzurufen und somit den Himmel über der chinesischen Hauptstadt vom Smog zu befreien.

Medienberichten zufolge hatte Peking das Projekt „Wettermodifikation“ im Juni 2016 mit 30 Millionen Dollar gefördert. Im Jahr darauf stellte die chinesische Führung weitere 168 Millionen Dollar für die Anschaffung von Technik bereit. Davon wurden vier Flugzeuge und knapp 900 Startanlagen zum Verschießen der Silberiodid-Ladungen beschafft. Im Januar 2019 berichteten staatliche Medien in China, das Cloud Seeding habe dazu beigetragen, rund 70 Prozent der Ernte in der Provinz Xinjiang vor schwerem Hagel zu bewahren.

Wie die Zentralregierung in Peking erklärt, soll das Projekt bis 2035 einen technischen Stand erreichen, der es ermöglichen würde, die Folgen schwerer Unwetter und natürlicher Notlagen wie Dürren abzumildern. Außerdem soll die Technologie im Kampf gegen Waldbrände eingesetzt werden.

„Regen künstlich hervorzurufen, erfordert einen lokal sehr begrenzten Eingriff“, beteuert Cheng Ying. „Dieser Eingriff kann auf andere Länder keine Auswirkungen haben oder allerhöchstens nur, wenn man direkt an der Grenze eines anderen Landes etwas unternimmt. Aber auch dann bleiben die Auswirkungen sehr begrenzt.“

Das Geo-Engineering, also technische Eingriffe in die Kreisläufe der Erde, ist über das Cloud Seeding hinaus ein sehr weites Feld. Ein Gebiet ist das sogenannte Solarstrahlungsmanagement: ein Sammelbegriff für alle Technologien, die das Eintreffen der Sonnenstrahlen auf der Erdoberfläche steuern, um mithin die globale Erderwärmung zumindest zu verlangsamen.

„Eine noch nicht einsatzreife Technologie ist das Ausbringen sonnenreflektierender Teilchen in Höhen ab 10.000 Metern. Die Sonnenstrahlung soll reflektiert und die Erdoberfläche somit gekühlt werden. Das Cloud Seeding mit dem Silberiodid ist etwas völlig anderes. Die chinesische Forschung im Solarstrahlungsmanagement befindet sich im vorläufigen Stadium der computergestützten Modellierung. Für Großversuche in diesem Bereich gilt momentan ein weltweites Verbot. Die Technologie ist sehr umstritten“, erklärt der Wissenschaftler. "

Quelle: SNA News (Deutschland)

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