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Viehhaltung im letzten Jahrzehnt: Weniger, aber größere Betriebe

Archivmeldung vom 02.07.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.07.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Behördenschild des StatistischesnBundesamtes. Bild: Kandschwar / wikipedia.org
Behördenschild des StatistischesnBundesamtes. Bild: Kandschwar / wikipedia.org

Im Jahr 2020 gab es in Deutschland rund 168 800 landwirtschaftliche Betriebe, in denen Tiere gehalten wurden. Im Jahr 2010 waren es noch knapp 216 100 Betriebe. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, sank damit die Zahl der viehhaltenden Betriebe in den vergangenen zehn Jahren um 22 %.

Das geht aus den endgültigen Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2020 hervor. Insgesamt hielten damit 64 % der rund 262 800 landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland Vieh - dies entspricht einem Rückgang um 8 Prozentpunkte gegenüber 2010.

Rinder: Weniger, aber größere Betriebe, vor allem bei Milchkühen

In den viehhaltenden Betrieben war die Rinderhaltung am meisten verbreitet. Insgesamt 108 000 Betriebe oder 64 % aller Betriebe mit Viehhaltung hielten 2020 zusammen 11,3 Millionen Rinder. Im Jahr 2010 gab es noch 144 900 Betriebe mit insgesamt 12,5 Millionen Rindern. Damit ging die Zahl der Betriebe um 25 % und der Rinderbestand um 10 % zurück. Die durchschnittliche Zahl der Rinder pro Betrieb erhöhte sich dementsprechend von 87 auf 104. Die Zahl der Milchviehbetriebe sank sogar um fast 40 %, auf nunmehr gut 54 300 Betriebe mit rund 3,9 Millionen Milchkühen. Die durchschnittliche Zahl der Milchkühe pro Betrieb stieg gegenüber 2010 von 46 Milchkühen je Betrieb auf 72.

Schweine: Strukturwandel vollzieht sich besonders deutlich

Im Jahr 2020 hielten in Deutschland fast 31 900 Betriebe knapp 26,3 Millionen Schweine. Zehn Jahre zuvor waren es noch gut 60 100 Betriebe mit rund 27,6 Millionen Schweinen. Insbesondere bei den schweinehaltenden Betrieben zeigt sich ein deutlicher Strukturwandel zu weniger, aber größeren Betrieben: So verringerte sich innerhalb von zehn Jahren die Zahl der Betriebe mit Schweinehaltung um 47 %, der Tierbestand ging aber nur um 5 % zurück. Die durchschnittliche Zahl der Tiere pro Betrieb stieg damit von 459 auf 826 Tiere.

Hühner und Legehennen: leichter Anstieg bei Haltungsplätzen seit 2016

Bei den Betrieben mit Hühner- und Legehennenhaltung sank die Zahl der Betriebe in den letzten zehn Jahren um etwa 15 % von 58 200 Betrieben auf 49 400. Da Geflügelbestände aufgrund der kurzen Produktionszyklen stark schwanken, sind die Tierbestände ein wenig geeigneter Indikator zur Darstellung der Entwicklung in der Geflügelhaltung - die Zahl der Haltungsplätze erlaubt hier verlässlichere Aussagen, allerdings werden diese erst seit 2016 erhoben. Für Hühner gab es demnach im Jahr 2020 etwa 186,3 Millionen Haltungsplätze, dies ist ein Anstieg um 1,2 % gegenüber dem Jahr 2016 (184,1 Millionen Haltungsplätze in 47 200 Betrieben).

Konzentration der Schweinehaltung in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen

Die Tierhaltung wird in den einzelnen Bundesländern von unterschiedlichen Tierarten bestimmt: In Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen wird mehr als die Hälfte aller Schweine in Deutschland gehalten. Die Geflügelhaltung ist mit 50 % der gesamten Haltungsplätze besonders auf Niedersachsen konzentriert. Spitzenreiter bei der Rinderhaltung ist weiterhin Bayern - hier stehen 26 % des Gesamtbestandes.

Weitere Informationen zu den endgültigen Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2020 sind im gemeinsamen Statistikportal des Bundes und der Länder zu finden. Unter anderem werden regional tiefer gegliederteErgebnisse zur Nutztierhaltung in Form einer interaktiven StoryMap mit dem Titel "Viehbestände in Deutschland" dargestellt. Die Landwirtschaftszählung 2020 erfolgte zum Stichtag 1. März 2020. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Landwirtschaft - wie etwa die fehlenden ausländischen Saisonarbeitskräfte - sind somit nicht in den Ergebnissen enthalten.

Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)


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