Razzia gegen Vogeljäger am Gardasee
Archivmeldung vom 19.10.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMitten in einem beliebten Ferienort am Gardasee haben Beamte der italienischen Forstpolizei am Donnerstag eine riesige Anlage für den Fang von durchziehenden Singvögel abgebaut und zwei Wilderer verhaftet.
Nach Angaben des Bonner
Komitees gegen den Vogelmord, dessen Mitarbeiter den illegalen
Fangplatz entdeckten, wurden bei der Aktion in der Gemeinde Tremosine
mehr als 100 tote und lebende Singvögel, darunter Finken, Rotkehlchen
und Heckenbraunellen beschlagnahmt. Insgesamt hatten die beiden Täter
in ihren Gärten 10 hauchdünne Fangnetze mit einer Gesamtlänge von
rund 200 Metern sowie zahlreiche Leimruten aufgebaut und darum herum
26 Käfige mit lebenden Lockvögeln postiert. "Mit dieser Anlage wurden
seit Wochen hunderte Zugvögel pro Tag gefangen und anschließend
wahrscheinlich verkauft." berichtet Komiteesprecher Axel Hirschfeld.
Gegen die beiden Fänger, von denen einer im Besitz eines Jagdscheines
ist, wurden Strafverfahren eingeleitet.
Singvögel, gebraten und an Polenta serviert, gelten bei vielen
Italienern als "traditioneller" Leckerbissen und werden trotz
strenger Verbote immer noch in großen Mengen illegal gefangen und
gehandelt. Schwerpunkt der illegalen Jagd auf die Zugvögel sind vor
allem die Südalpen, wo jedes Jahr Hunderttausende Tiere in Fallen und
Netzen verenden. Um gegen den Fang rund um den Gardasee vorzugehen,
suchen zur Zeit mehr als 30 Mitarbeiter des Komitees und seiner
italienischen Partner nach Fangplätzen, die dann umgehend an die
Forstpolizei gemeldet werden. Bisher konnten bei der seit Anfang
Oktober laufenden Aktion rund 820 Bogenfallen und Schnappfallen
sowie 44 Netze für den illegalen Vogelfang gefunden und abgebaut
werden. 20 Wilderer wurden von der Forstpolizei "in flagranti" an den
Fallen verhaftet und insgesamt 37 lebende Lockvögel freigelassen.
Quelle: Pressemitteilung Komitee gegen den Vogelmord e.V.