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NABU fordert rote Karte für Recyclingpreller

Archivmeldung vom 01.11.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.11.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Der Naturschutzbund NABU sieht den Fortbestand der erfolgreichen Wertstoffsammlung in Deutschland bedroht. In stetig steigendem Umfang versuch(ots) en Teile des Handels sich ihrer Pflichten aus der Verpackungsverordnung zu entledigen.

"In immer mehr Punkten wird versucht, die Regelungen der Verpackungsverordnung zu unterlaufen", so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Er kritisierte in diesem Zusammenhang die Praxis einiger Handelsketten, sich aus den dualen Systemen zu verabschieden: "Die sogenannte Selbstentsorgung führt zu einer Verunsicherung der
Verbraucher sowie zu einer deutlichen Reduzierung der Menge zurückgenommener Verpackungen."

Als Ersatz für die Rücknahme eigener Verpackungen würden sich diese Selbstentsorger Verwertungsmengen zurechnen, die angeblich bei gewerblichen Großverbrauchern anfallen, etwa in Gefängnissen, Krankenhäusern und anderen geschlossenen Anstalten. "Das ist so absurd, als würde ein Bürger im Winter seine Streupflicht mit der
Begründung vernachlässigen, dass er einen Nachbarn kenne, der im Sommer den Rasen doppelt so oft sprengt wie nötig. Das Ziel der Verpackungsverordnung ist nicht Quotenhandel mit Abfällen, sondern eine funktionierende Wertstoffsammlung in Deutschland."

Bei Kontrollkäufen der Berliner Unternehmensberatung Berndt & Partner in Filialen von Drogeriemärkten in elf Bundesländern festgestellte Mängel, hat der NABU nun zum Anlass genommen, sich schriftlich an die zuständigen Landesumweltminister zu wenden. In
verschiedenen Filialen der Drogeriemarktketten Schlecker, Rossmann und Müller - die alle als Selbstentsorger agieren - war festgestellt worden, dass die vorgeschriebene Information der Verbraucher gar nicht mehr geleistet wird. "Wir befürchten, dass es sich bei den in den stichprobenweise ausgesuchten Filialen vorgefundenen Verhältnissen nicht um Einzelfälle handelt. In der Summe führt dies dazu, dass Sammlung und Recycling dieser Verpackungen ohne Bezahlung von dualen Systemen übernommen werden müssen.", so Miller: "Die Selbstentsorger versuchen so, sich auf Kosten anderer Erfassungssysteme und letztlich auf Kosten der Verbraucher vor der Belastung zu drücken. "Wir fordern die Länder daher auf, den "Recyclingprellern" endlich klar die rote Karte zu zeigen."

Quelle: Pressemitteilung NABU

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