Erneute Delfinimporte in Münster für WDSF "unfassbar"
Archivmeldung vom 30.09.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEntgegen der Proteste des Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) hat das Delfinarium im Allwetter-Zoo Münster drei weitere Delfine aus Harderwijk/Holland importiert.
Damit befinden sich fünf Delfine und sechs Seelöwen in der geschlossenen Anlage des Delfinariums Münster. Nachdem das WDSF im August vor dem Zoo gegen die nichtartgerechte Haltung demonstriert hatte und die Stadträte von Tierschützern mit über 100.000 Protest-e-mails bedacht wurden, erwägt die Tierschutz-Organisation nun rechtliche Schritte gegen die Stadtverantwortlichen und kündigte für den Welttierschutztag am Samstag-Mittag, 04. Oktober, eine Delfinschutz-Demonstration mit Andreas Morlok vor dem Münsteraner Rathaus an.
WDSF-Vorsitzender Ortmüller: "Das ist unfassbar. Unsere bisherigen rechtlichen Bedenken der Delfinhaltung in Münster prüft im Moment das Landesamt für Natur und Umwelt NRW. Mit den neuen Delfinzugängen liegt ein ganz eindeutiger Gesetzesverstoß vor, weil die vorhandene Größe und Wassermenge in den kleinen Betonbecken nicht ausreicht. Wir beabsichtigen unter Einbeziehung des Bundesamtes für Naturschutz eine Schließung des Delfinariums Münster zu erreichen."
Von ursprünglich neun Delfinarien in Deutschland wurden bereits fünf Anlagen auch aufgrund der Tierschützer-Proteste wieder geschlossen. Im Heidepark-Soltau endet die Delfin-Show im November endgültig. Lediglich in Münster, Duisburg und Nürnberg werden dann noch Delfinarien betrieben.
Das jedoch sei ein Millionengeschäft sagt das WDSF; nicht der Bildungsauftrag stehe im Vordergrund, sondern der Delfin-Show-Profit bei absolut mangelhaften Haltungsbedingungen. So sieht es auch der Ex-TV-Trainer von "Flipper" und heutige Delfinschützer Richard O'Barry aus Florida, der dem WDSF im westfälischen Hagen als Gründungsmitglied angehört und den Münsteraner Delfinen bescheinigt: "Die Delfine denken, das Hallendach sei der Himmel, aber sie befinden sich in der Hölle."
Stadtrat Thomas Paal im Umweltamt Münster äußerte sich gestern vorsichtig, dass die drei Delfinzugänge evtl. nur vorübergehend in Münster untergebracht seien.
Quelle: WDSF