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Große Erfolge für indigene Bevölkerung in Peru

Archivmeldung vom 07.12.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.12.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Das indianische Volk der Achuar hat sich mit einem historischen Abkommen gegenüber der Erdölindustrie in Peru durchgesetzt. In Zukunft wird ihr Lebensraum durch die Erdölförderung nicht mehr mit giftigen Abfallprodukten kontaminiert. Ein entsprechender Vertrag zwischen der Regierung, dem Erdölunternehmen und der indigenen Organisation Feconaco ist bereits unterzeichnet.

Fast zwei Wochen lang haben mehr als 800 Indigene, Junge und Alte, Männer und Frauen, Perus größte Erdölfördereinrichtung friedlich blockiert. Der Zugang zu dem Regenwaldgebiet am Río Corrientes im Nordosten von Peru wurde sowohl über den Fluß als auch über die Straße und per Flugzeug gesperrt. Auch die Stromversorgung der Förderanlagen wurde von den Achuar unterbrochen. Die Indianer protestierten mit der Blockade, weil zuvor die zwei Jahre dauernden Verhandlungen mit der peruanischen Regierung über die gefahrlose Entsorgung der giftiger Abfallprodukte der Erdölförderung scheiterten.

Bei der Erdölförderung fällt das so genannte Formationswasser in großen Mengen als giftiges Abfallprodukt an. In den Regenwaldgebieten wird es meistens in oberirdische, ungeschützte Tümpel gepumpt, die oft aus- und überlaufen. So gelangt der Giftcocktail in das Grundwasser und die Flüsse. Über das Trinkwasser, Fische und Wild werden die Gifte dann von den Menschen aufgenommen. Nach dreissig Jahren Erdölförderung am Río Corrientes haben sich in den Körpern der Menschen Gifte, u.a. Blei und Kadmium, in einer gefährlich hohen und krankmachenden Menge angesammelt.

Nach der Blockade schickte die peruanische Regierung mehr als 200 Polizisten in das Gebiet, um die Demonstration zu beenden. Die Achuar überzeugten die Polizei, keine Gewalt einzusetzen. In intensiven Verhandlungen mit der Regierung und der betroffenen Erdölgesellschaft setzten sie ihre Forderungen zu einem großen Teil durch. Das Formationswasser wird zukünftig wieder zurück in die Erde gepumpt, so wie das auch in den Industrieländern üblich ist. Ein Jahr lang erhalten die Achuar Lebensmittel, damit sie nicht von vergiftetem Wild und Fisch leben müssen. Ein Krankenhaus wird gebaut und ein Fonds für die Gesundheitsversorgung eingerichtet. Außerdem erhält zukünftig der Bundesstaat Loreto fünf Prozent der Erdöleinnahmen, um in den indianischen Gemeinden Entwicklungsprogramm initiieren zu können.

„Wir haben 98 Prozent unserer Forderungen durchgesetzt und die Anerkennung unserer Rechte erreicht.“ sagte Andrés Sandi, Präsident der Organisation der Achuar am Río Corrientes. „Dieser Sieg ist der Stärke unseres Volkes geschuldet, das zusammen kam, Druck ausübte und nicht von seinen Forderungen abwich.”

Thomas Brose, Mitarbeiter der Europäischen Geschäftsstelle des Klima-Bündnis, besuchte im Rahmen des Projektes „Schwarzes Gold aus grünen Wäldern“ 2004 mit einer kleinen Delegation von KommunalvertreterInnen und Journalisten aus Deutschland und Österreich die betroffenen indigenen Gemeinden am Río Corrientes. Er freut sich sehr über den Erfolg der Achuar: „Vor zwei Jahren ist uns immer wieder gesagt worden, dass sich die Gesundheitssituation in den letzten Jahren drastisch verschlechtert hat. Der Fluss, die Nebenflüsse und die Seen, die zum Baden, Trinken und Fischen genutzt werden, wurden als verseucht beschrieben. Dadurch seien viele Krankheiten in die Region gekommen, die es vorher nicht gab. Ab heute wird sich die Situation hoffentlich verbessern. Das Klima-Bündnis gratuliert den Ashuar zu ihrem Erfolg!“

Quelle: Pressemitteilung Climate Alliance / Klima-Bündnis / Alianza del Clima e.V.

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