Lebendes Archiv der Landwirtschaft ruht in Bergbunker
Archivmeldung vom 30.05.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWeit oben im Norden harren Millionen von Nutzpflanzen-Samen ihrer Auferweckung in ferner Zukunft: In einem Bergbunker auf Spitzbergen sammelt die Internationale Saatgutbank Svalbard Global Seed Vault Samen aus aller Welt, berichtet die G+J-Zeitschrift WUNDERWELT WISSEN in ihrer aktuellen Ausgabe.
Geschützt durch eisige Kälte können sie Jahrhunderte überstehen, um künftigen Generationen bei der Zucht neuer Sorten zu helfen.
Die "Arche Noah der Neuzeit" ragt als dreieckiges, bunkerartiges Betongebilde aus der verschneiten Bergwildnis Spitzbergens auf. Drinnen führt ein 120 Meter langer Tunnel durch mehrere mit Tastencodes gesicherte Türen ins Herz der Anlage - drei tiefgekühlte Säle, die den gesamten Gen-Schatz der globalen Landwirtschaft bergen sollen: Saatgutproben möglichst aller Nutzpflanzen in ihrer unüberschaubaren Sortenvielfalt. Im März 2009, ein Jahr nach der Eröffnung, befinden sich hier bereits 407.000 Muster aus 220 Ländern. Durch die Art der Aufbewahrung sollen sie vor allen erdenklichen Gefahren geschützt sein. Die Lage in 130 Meter Höhe über Normalnull stellt sicher, dass die Anlage auch bei weiter steigendem Meeresspiegel nicht überschwemmt wird. Der Boden ringsum ist das ganze Jahr gefroren, die Temperatur im Lager steigt auch beim Ausfall der Kühlaggregate nie über den Gefrierpunkt. Selbst eine Atombombenexplosion soll der Saatgutbunker überstehen.
Eigentümer des Hochsicherheitslagers ist der Staat Norwegen, der auch die Baukosten in Höhe von neun Millionen US-Dollar bezahlt hat. "Wir sind stolz, der Welt diesen Dienst erweisen zu können", zitiert WUNDERWELT WISSEN den norwegischen Ministerpräsidenten Jens Stoltenberg. Die jährlichen Betriebskosten von etwa 250.000 Dollar teilt sich das Land mit dem "Global Crop Diversity Trust", einer unabhängigen Stiftung, die sich für die Erhaltung der weltweiten Nutzpflanzenvielfalt einsetzt.
Quelle: WUNDERWELT WISSEN