Wissenschaftler warnen vor überdurchschnittlichen Winterverlusten bei Bienenvölkern
Archivmeldung vom 04.12.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBereits im Frühjahr prognostizierten die deutschen Bieneninstitute aufgrund des milden Winters 2013/2014 und des frühen Trachtbeginns erhöhte Verluste für den kommenden Winter. Im Oktober schien dies auch Wirklichkeit zu werden. In vielen Bienenvölkern herrschte ein hoher Befallsgrad mit der Varroa-Milbe, die als eine der Hauptursachen für das Bienensterben im Winter gilt.
Die jährlich durchgeführte bundesweite Herbsterhebung des Fachzentrums für Bienen und Imkerei in Mayen lieferte jetzt dafür auch entsprechende Zahlen. Mehr als ein Drittel der an der Umfrage beteiligten Imker (18.000) berichteten von Ihren Völkern. Danach sind im Spätsommer und Herbst ab September bis November bundesweit bereits 6,8 % eingegangen. Überdurchschnittlich stark betroffen sind unter anderem die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Bayern oder Sachsen-Anhalt. Geringere Verluste, allerdings auch über dem Niveau der Vorjahre, wurden bis zum Abschluss der Erhebung aus Nordrhein-Westfalen oder Hessen gemeldet. Setzt man die Herbstdaten früherer Erhebungen zu den dann folgenden Winterverlusten in Beziehung, gehen die Wissenschaftler davon aus, dass im Frühjahr 2015 im Schnitt mehr als 20 % aller Völker nicht mehr leben werden. In den stärker betroffenen Regionen können die Verluste 25 - 30 % betragen. Genaue Daten aus der Umfrage sind unter http://www.deutscherimkerbund.de/index.php?dib-pressedienst zu finden.
"Sollten die Verluste in dieser Höhe zustande kommen, wovon wir nach den bisherigen Erfahrungen ausgehen müssen, so wird dies negative Auswirkungen in zweierlei Hinsicht haben", sagt die Geschäftsführerin des Deutschen Imkerbundes e. V. (D.I.B.), Barbara Löwer. "Zum einen spielen Honigbienen als Bestäuber besonders im Frühjahr für die Landwirtschaft und den Obstbau eine immens wichtige Rolle. Fehlen Honigbienen, so werden Raps und Obstkulturen unzureichend bestäubt. Dies wird sich sowohl auf die Quantität als auch Qualität der Erträge auswirken. Zum anderen wird dies Einfluss auf die Frühjahrsernte bei Honig haben. Und das spürt dann der Verbraucher, der deutschen Honig kaufen will."
Quelle: Deutscher Imkerbund e. V. (ots)