Abfallberge in Bundesligastadien erreichen Rekordniveau: Deutsche Umwelthilfe fordert verpflichtenden Einsatz von Mehrwegbechern
Archivmeldung vom 18.05.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNoch nie waren die Abfallberge in deutschen Fußball-Bundesligastadien so groß wie nach der beendeten Saison 2015/16. Schuld daran sind elf Millionen Einwegbecher, die bei Spielen in der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga herausgegeben wurden. Nebeneinandergelegt ergäben die verbrauchten Becher eine Plastikabfall-Schlange von Berlin bis nach Athen. Die Bundesligisten Borussia Dortmund verbrauchten mit 1,4 und Bayern München mit 1,3 Millionen Stück die meisten Wegwerfbecher und sind damit die größten Umweltsünder im deutschen Profifußball. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert vom Ligaverband und allen Bundesligavereinen eine Verpflichtung zu abfallarmen Mehrwegbechersystemen beim Getränkeausschank.
"Wir sehen einen besorgniserregenden Trend der Bundesligisten zu immer mehr Abfall durch Wegwerf-Plastikbecher. Inzwischen setzen nur noch sechs Erstligavereine und damit gerade einmal ein Drittel auf Mehrwegbechersysteme. Der Ligaverband und die Bundesligavereine müssen endlich handeln und den Abfallwahnsinn stoppen", fordert der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Er hält den verpflichtenden Einsatz von Mehrwegbechern beim Getränkeausschank für zwingend notwendig. Dies könne mit Zustimmung der Bundesligavereine durch den Ligaverband beschlossen werden.
"Fußball ist ein Milliardengeschäft und viele Vereine ähneln inzwischen Großunternehmen. Deshalb müssen sie Verantwortung übernehmen und die gesamtgesellschaftliche Aufgabe des Umweltschutzes mit umsetzen. Dass gerade die Vorzeigevereine der Bundesliga, Bayern München und Borussia Dortmund, die schlimmsten Umweltsünder mit den größten Abfallbergen aus Plastikbechern sind, ist völlig inakzeptabel. Selbst mancher Dritt- oder Viertligist verfügt über ein moderneres Abfallmanagement als die Bundesligaspitzenreiter", kritisiert der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer. Vereine wie Bayern München, Borussia Dortmund oder Schalke 04 müssen deshalb Flagge zeigen und zur nächsten Saison auf Mehrwegbecher setzen.
Wiederverwendbare Becher sind der beste Weg, um Abfälle zu vermeiden sowie Energie und CO2-Emissionen einzusparen. Schon nach dem fünften Gebrauch sind sie umweltfreundlicher als Einwegbecher. Um den Einsatz von Mehrwegbechern noch sicherer zu machen, werden inzwischen erfolgreich sicherheitsoptimierte Modelle eingesetzt. Sie sind leichter als bisherige Becher, verfügen über abgerundete Kanten und einen angeschrägten Boden, sodass sie sich im Falle eines Wurfes in Sekundenschnelle entleeren. Hannover 96 hat vor einem halben Jahr mit großem Erfolg einen Wechsel von Einweg- auf sicherheitsoptimierte Mehrwegbecher durchgeführt. Ein ausgezeichnetes Beispiel für alle anderen Bundesligavereine, die auf Einweg setzen.
Ein ausführlicher Vergleich von Einweg- und Mehrwegbechern bei Großveranstaltungen sowie eine Übersicht der in der Saison 2015/16 eingesetzten Bechersysteme in Bundesligastadien finden Sie unter http://www.duh.de/becher.html
Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. (ots)