Immer mehr Erdbeben durch menschliche Eingriffe
Archivmeldung vom 18.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittErdbeben entstehen nach neuesten Forschungen immer öfter als Folge menschlicher Eingriffe in die Natur. Mehr als 200 Starkbeben sind bereits menschlichen Aktivitäten geschuldet, hat der Geophysiker Christian Klose von der Columbia University in Palisades, USA, nach Informationen der ZEIT gezählt.
Die Hälfte dieser Erdstöße
wurde durch Bergbau verursacht. Erst vor wenigen Tagen war bei Basel
ein Erdbeben der Stärke 3,2 ausgelöst worden durch die Bohrung einer
Anlage, die mit Hilfe eingepressten Wassers Erdwärme aus dem Boden
gewinnen sollte.
Nach der Untersuchung von Klose ließ im Dezember 1989 etwa ein
Beben in einer Kohlemine im australischen Newcastle Hunderte Häuser
zusammenkrachen. Die Publikation soll in Kürze im Fachblatt Earth and
Planetary Science Letters erscheinen. Bei dem Schlag der Stärke 5,6
starben 13 Menschen. Der Abbau von 500 Millionen Tonnen Kohle hatte
den Untergrund auf riskante Weise entlastet. Weil die Last fehlte,
geriet eine kilometerlange Gesteinsnaht im Boden zunehmend unter
Spannung.
In Deutschland ereigneten sich auch schon derartige Beben: 2004
und 2005 zitterte in Norddeutschland offenbar als Folge der
Gasförderung in Niedersachsen die Erde. Bei der Förderung von Erdgas
kam es auch anderswo schon häufiger zu Erdbeben, mitunter gar zu
äußerst starken. In Frankreich bebte die Erde stärker als 5 auf der
Richterskala. Beben größer als 5 richten an ungesicherten Bauten
erhebliche Zerstörung an. In Italien hat vermutlich die Förderung von
Erdgas 1951 einen Schlag der Stärke 5,5 verursacht. In Kalifornien
kam es dabei 1983 sogar zu einem Beben von 6,5 auf der Richterskala.
Quelle: Pressemitteilung DIE ZEIT