Atommüll-Entsorger will noch zehn Jahre lang Castor-Behälter für Deutschland bauen
Archivmeldung vom 17.08.2016
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Freigeschaltet durch André OttAngesichts des Atomausstiegs plant der Essener Atommüll-Entsorger GNS noch zehn Jahre lang mit einer Produktion von Castor-Behältern für die heimischen Kernkraftwerke. "Für Deutschland werden wir noch rund zehn Jahre Castor-Behälter herstellen. Das lässt sich gut absehen, da wir wissen, wie viele gebrauchte Brennelemente in den Kernkraftwerken noch anfallen", sagte GNS-Chef Hannes Wimmer der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung.
"Für unsere ausländischen Kunden läuft die Produktion weiter." Derzeit fertigt GNS nach eigenen Angaben etwa 80 Behälter pro Jahr. In Mülheim an der Ruhr befindet sich das GNS-Werk für die Fertigung von Castor-Behältern. Als Tochterfirma der Konzerne Eon, RWE, EnBW und Vattenfall kümmert sich die GNS Gesellschaft für Nuklear-Service um die komplette Entsorgung des Atommülls aus den deutschen Kernkraftwerken und ist dabei auch zuständig für die umstrittenen Castor-Transporte.
Da aller Voraussicht nach künftig der Staat - und nicht mehr die Energiewirtschaft - zuständig für die End- und Zwischenlager verantwortlich sein werden, führt GNS derzeit nach eigenen Angaben Verhandlungen mit dem Bundesumweltministerium zum Verkauf der Tochterfirma DBE, die sich derzeit mit rund 800 Mitarbeitern und rund 150 Millionen Euro Jahresumsatz um den Bau und Betrieb von Endlagern kümmert. "Wir befinden uns seit einigen Tagen in Verkaufsverhandlungen mit dem Bundesumweltministerium. Unser Ziel ist es, bis Ende des Jahres zu einer Einigung zu kommen", sagte Wimmer.
GNS stellt sich zudem auf weitere Castor-Transporte ein. "Es lagern noch einige Castor-Behälter in den Wiederaufarbeitungsanlagen im britischen Sellafield und in La Hague, die irgendwann nach Deutschland gebracht werden müssen", sagte Wimmer. Zur Frage, ob ein Transport angesichts von terroristischen Bedrohungen realistisch sei, sagte Wimmer: "Deutschland ist per Staatsvertrag verpflichtet, die Castor-Behälter wieder zurückzuführen."
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)