Klimaschutz Herausforderung für das Jahr 2007
Archivmeldung vom 29.12.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.12.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlFür Greenpeace steht der Klimaschutz im nächsten Jahr im Mittelpunkt der internationalen Umweltarbeit. Das Jahr 2006 war wieder ein Jahr der Klimaextreme. In Deutschland sorgten ein erneutes Jahrhunderthochwasser an der Elbe und ein Hitzehoch im Juli für enorme Schäden. Noch nie war es im Herbst so warm wie 2006. Besorgniserregend ist die Kette von Taifunen in Asien, die über tausend Menschen in den Tod rissen. Die erwarteten Hurrikane im Golf von Mexiko blieben dagegen aus.
"In Entwicklungsländern weiten sich extreme Unwetter viel
schneller zur Katastrophe aus. Arme Menschen sind viel stärker durch
die Klimaerwärmung bedroht als Reiche," sagt Brigitte Behrens,
Geschäftsführerin von Greenpeace Deutschland. "Wir dürfen uns nicht
erlauben, mit zweierlei Maß zu messen. Wir müssen ein Klima der
Gerechtigkeit schaffen." Auf den Philippinen hat eine Serie von
heftigen Taifunen zwischen Mai und Dezember über 1.400 Menschen
getötet und Schäden von über vier Milliarden Dollar verursacht. Das
geschah weitgehend unbemerkt von der Weltöffentlichkeit, obwohl es
mehr Tote waren als in Folge des Hurrikan Katrina im Jahr 2005.
Die zunehmende Dürre in Afrika zwingt immer mehr Menschen, ihre Heimat im Stich zu lassen. Im Jahr 2006 flüchteten allein 30.000 Afrikaner auf die kanarischen Inseln, weil sie in ihren Heimatländern keine Zukunft sahen. Klimabedingte Dürren oder sich ausbreitende Wüsten rauben ihnen die Existenz. Doch die Europäer schotten sich ab und weisen die Klimaflüchtlinge zurück.
Die Industriestaaten, die nach wie vor die Hauptverursacher des
Klimawandels sind, stehlen sich aus ihrer Verantwortung. "Deutschland
sollte seine EU-Ratspräsidentschaft nutzen, um Europa auf einen
nachhaltigen Klimakurs zu steuern. Der G8-Gipfel in Heiligendamm im
Sommer 2007 muss zum Klimakrisengipfel werden," fordert
Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. "Es ist eine Wende der
G8-Staaten notwendig, weg von halbherzigen Klimaschutzversprechen hin
zu drastischen Treibhausgasverringerungen." Die G8-Staaten, die
führenden westlichen Wirtschaftsnationen sowie Russland und Japan,
haben ihre energiebedingten Treibhausgase seit 1990 bis 2005 um sechs
Prozent gesteigert. Im Klimaschutzvertrag von Kyoto hatten 1997 sie
jedoch eine Reduzierung versprochen.
"Im Konzept für eine europäische Energiepolitik, das die
EU-Kommission Anfang Januar vorstellen will, planen die Europäer,
ihre Klimaschutzziele aufzuweichen und sich mehr Zeit beim
Klimaschutz zu lassen." kritisiert Smid. Deutschland als größter
Treibhausgasverursacher innerhalb der EU muss endlich vorangehen.
Greenpeace fordert von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die
EU-Vorgaben zum Emissionshandel ohne Abstriche umzusetzen und sich zu
einer Reduzierung der schädlichen Treibhausgase von 40 Prozent bis
2020 zu verpflichten. "Die Europäer müssen Schluss machen mit ihren
Zahlenspielereien auf Kosten der Klimaopfer in den
Entwicklungsländern," erklärt Smid. "Klimaschutz ist nicht
verhandelbar."
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace