Landgericht Köln bestätigt: RWE darf Klimakiller genannt werden
Archivmeldung vom 07.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Landgericht Köln hat Greenpeace Recht gegeben: Der Energiekonzern RWE darf als Klimakiller bezeichnet werden. Am 26. Oktober wies das Gericht den Antrag von RWE auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen Greenpeace zurück. Das Gerichtsurteil stellt ausdrücklich fest: RWE betreibt Kraftwerke und setzt große Mengen Kohlendioxid frei, die dem globalen Klimahaushalt nicht förderlich sind. Deshalb sei es schlüssig, RWE als "Klimakiller" zu bezeichnen.
Dazu erklärt Karsten Smid, Klimaexperte bei Greenpeace: "Da helfen
alle gut gestalteten Werbeanzeigen nichts. RWEs Kerngeschäft ist die
Energieerzeugung mit Uralttechnologie. Das gefährdet uns alle. Der
Versuch von RWE, Greenpeace das Wort zu verbieten und die Menschen
über die Auswirkungen ihrer Firmenpolitik zu täuschen, ist
gescheitert."
Anlässlich des Weltjugendtages hatte das Landgericht Köln
Greenpeace am 19. August 2005 auf Antrag des Stromkonzerns RWE
verboten, ein Flugblatt über deren klimazerstörende Strompolitik zu
verteilen. Mit dem Flugblatt wollte Greenpeace die Teilnehmer des
Weltjugendtags darüber informieren, dass das sie umgebende
Braunkohlerevier das Klima mit über eine Milliarde Tonnen
Kohlendioxid geschädigt hat. Auch das Marienfeld, auf dem der
Abschlussgottesdienst stattfand, gehört zu diesem Revier. Bei einem
Verstoß gegen das Verteilungsverbot drohte Greenpeace eine Strafe von
bis zu 250.000 Euro. Diese einstweilige Verfügung ist nun hinfällig.
Greenpeace fragte in dem verbotenen Flugblatt u.a.: "Wussten Sie
eigentlich, dass RWE der größte Klimakiller Europas ist, der statt in
nachhaltige CO2-ärmere Technologien auf fossile rückständige
Braunkohle setzt?" Schon heute ist RWE in Deutschland der größte
Betreiber von Braunkohle-Kraftwerken. Europaweit ist RWE für 15
Prozent der Kohlendioxid-Belastung aus der Stromgewinnung
verantwortlich und mit jährlich über 150 Millionen Tonnen
Kohlendioxid größter Produzent von Treibhausgasen europaweit.
Zusätzlich plant RWE in Neurath bei Köln zwei neue Braunkohle-Blöcke
zu bauen. Das umstrittene neue Kraftwerk würde dann jährlich ca. 32
Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Luft blasen, was fast dem
Gesamtausstoß von Neuseeland entspricht. "Die Konzernführung von RWE
handelt unverantwortlich. Statt aus den Klimakatastrophen der letzten
Jahre zu lernen, macht RWE weiter wie bisher. Das Leid der Menschen,
die durch die Unwetter geschädigt werden, scheint RWE egal zu sein",
sagt Smid.
Für Klima-Wissenschaftler ist klar: Je mehr Kohlendioxid wir in
die Luft ausstoßen, desto stärker heizt sich das Treibhaus Erde auf.
Die Folgen: Gletscher schmelzen, Küstenregionen drohen im steigenden
Meer zu versinken. Überschwemmungen, Stürme und Dürren nehmen zu.
Greenpeace fordert von RWE in Erneuerbare Energien, Energieeffizienz
und dezentrale Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen zu investieren statt in
Braunkohle.
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.