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Neue Erkenntnisse bestätigen begrenzte genetische Vielfalt beim ausgestorbenen Tasmanischen Tiger

Archivmeldung vom 19.04.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Tasmanischer Tiger
Quelle: Foto: Tasmanian Museum and Art Gallery, Hobart, Tasmania. (idw)
Tasmanischer Tiger Quelle: Foto: Tasmanian Museum and Art Gallery, Hobart, Tasmania. (idw)

Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) und internationale Kollegen haben herausgefunden, dass der ausgestorbene Tasmanische Tiger, auch als Tasmanischer Wolf oder Beutelwolf bekannt, eine begrenzte genetische Variabilität besaß. Die Ursache dafür könnte in der geographischen Isolation der Insel Tasmanien vom Festland Australien vor Zehn- bis Dreizehntausend Jahren liegen.

Der Tasmanische Tiger, der vom Aussehen her sehr große Ähnlichkeiten mit einem Wolf hat, ist die einzige Tierart, von der man das genaue Datum und wahrscheinlich auch die exakte Uhrzeit seines Aussterbens kennt. Trotz intensiver Suche und zahlreicher unbestätigter Sichtungen hat man seit dem Tod des letzten Exemplars im tasmanischen „Beaumaris Private Zoo“ in Hobart, Australien, am 7. September 1936, kein weiteres Tier gefunden.

Der Tasmanische Tiger wurde auf Tasmanien im Auftrag der Regierung zwischen 1888 und 1909 bis zum Aussterben gejagt; zum Schutze der Schafzüchter. Eine Frage, die Biologen seit je her interessierte ist, wie hoch die genetische Vielfalt des Tasmanischen Tigers vor seinem Aussterben war. Eine hohe genetische Vielfalt ist für Populationen von Vorteil, denn sie ermöglicht es, sich an Veränderungen, verursacht durch äußere Einflüsse, optimal anzupassen, wie beispielsweise bei der Bekämpfung von neuen Krankheiten.

Mit Hilfe von traditionellen Methoden der DNA-Sequenzierung kombiniert mit der „Next Generation Sequencing“-Technologie, hat ein Team von internationalen Wissenschaftlern unter der Leitung von Dr. Brandon Menzies vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin und Professor Andrew Pask von der University of Connecticut in den USA demonstriert, dass die DNA-Variabilität zwischen den einzelnen untersuchten Proben der Tasmanischen Tiger nur sehr gering waren. Diese Forschungsergebnisse, von Wissenschaftlern aus Deutschland, den USA und Australien, wurden heute in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift PLoS ONE veröffentlicht. Die Wissenschaftler verglichen mitochondriale DNA, die sie aus 102 bis 159 Jahre alten Museumsexemplaren extrahierten. Die Proben der Tasmanischen Tiger waren mehr als 99,5 Prozent übereinstimmend. Untersucht wurden DNA-Abschnitte, die normalerweise zwischen verschiedenen Individuen eine hohe Variabilität aufweisen. Beim Vergleich von Fragmenten des gesamten mitochondrialen Genoms waren die Sequenzen sogar mehr als 99,9 Prozent identisch.

Die kürzlich publizierten Erkenntnisse zur begrenzten genetischen Vielfalt der Population des Tasmanischen Teufels (Sarcophilus harrisii), einem lebenden engen Verwandten des Tasmanischen Tigers sowie die neuen Erkenntnisse zum Tasmanischen Tiger deuten darauf hin, das die geringe genetische Variabilität der beiden Tierarten durch die geografische Isolation Tasmaniens vom australischen Festland vor etwa Zehn- bis Dreizehntausend Jahren verursacht wurde.

Zukünftige Untersuchungen sollten die genetische Vielfalt der tasmanischen Fauna mit den Populationen auf dem Festland vergleichen, um die gewonnenen Erkenntnisse für einen wissenschaftsbasierten Artenschutz einzusetzen.

Quelle: Forschungsverbund Berlin e.V. (idw)

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